Schäden im Fichtenforst vorbeugen

Schäden im Fichtenforst vorbeugen

Knapp ein Drittel der Fichten hierzulande müssen aufgrund von unvorhergesehenen Schäden gefällt werden. Forstwissenschaftler aus Sachsen und Thüringen erarbeiten neue Wirtschaftskonzepte.

Ein Drittel der Fichten hierzulande müssen wegen Schäden gefällt werden.

Die Fichte ist aufgrund ihrer guten Holzeigenschaften und als schnell wachsende Baumart prädestiniert für die wirtschaftliche Nutzung. Über Jahrzehnte wurde der Nadelbaum aufgeforstet, auf rund 26% der deutschen Waldfläche stehen Fichten. 2017 wurde sie sogar zum „Baum des Jahres“ gekürt. Auch wenn in den vergangenen Jahren der Trend zum Mischwald geht –  die Fichtenbestände sind oftmals Monokulturen und damit einem hohen Risiko durch Sturm, Schnee oder Borkenkäferbefall ausgesetzt. Der dadurch verursachte Verlust führt zu weiteren Umweltschäden und wirtschaftlichen Einbußen. Deshalb entwickeln nun der Staatsbetrieb Sachsenforst und ThüringenForst in dem gemeinsamen Verbundsvorhaben namens „FIRIS“ neue Konzepte zur risikominimierten Bewirtschaftung der Fichtenbestände in den Mittelgebirgen beider Bundesländer. Das Vorhaben wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert.

Datenerhebung in Sachsen und Thüringen

Am Kompetenzzentrum Wald und Forstwirtschaft in Graupa und am Forstlichen Forschungs- und Kompetenzzentrum Gotha werden Experten das Baumwachstum, den Holzvorrat und wichtige Risikofaktoren analysieren. Als Grundlage ziehen sie die sächsischen und thüringischen Daten der beiden jüngsten Bundeswaldinventuren sowie Fernerkundungsdaten heran. Die bereits vorliegenden Aufnahmen von Fichtenversuchsflächen der Landesforste und der Technischen Universität Dresden werden ebenfalls einbezogen und im Laufe des Projekts durch neue Erhebungen ergänzt. Anhand der ausgewerteten Daten werden dann übliche Waldwachstumsmodelle, wie sie mit dem Waldwachstumssimulators BWINPro-S erstellt werden, überprüft und gegebenenfalls weiterentwickelt. Aus der Kombination von Wachstums-, Risikoanalyse und den Simulationen sollen Handlungsstrategien für Waldbau und Forstplanung der Zukunft abgeleitet werden.

Bundesweite Anwendung für fichtenreiche Mittelgebirge

Der Koordinator des Verbundvorhabens, Kristian Münder vom Staatsbetrieb Sachsenforst, erläutert: „Wir wollen die Projektergebnisse direkt in die betriebliche Planung integrieren. So können wir dazu beitragen, dass die Fichtenbestände in den Mittelgebirgen risikoärmer bewirtschaftet werden.“ Gleichzeitig werde aber auch das langfristige Ziel verfolgt, standortgerechte, stabile und strukturreiche Mischbestände aufzubauen. Das Verbundvorhaben FIRIS soll so einen Lösungsansatz für die Bewirtschaftung derzeit noch vorhandener großer Fichtenbestände bis zur Umstellung auf standortgerechtere Mischbestände bieten. Die Erkenntnisse aus dem Verbundvorhaben sollen später auf andere fichtenreiche Mittelgebirge Deutschlands, beispielsweise den Harz oder das Sauerland, übertragen werden.

bp