Satellitendaten für den Pflanzenbau nutzen

Satellitendaten für den Pflanzenbau nutzen

Fernerkundungsdaten für die Landwirtschaft besser nutzbar zu machen, ist das Ziel eines neuen Forschungsprojektes. Dafür sollen erstmals die Daten in einer Cloud gespeichert werden.

Aus Satellitendaten erzeugtes Bild einer Agrarlandschaft in Norddeutschland vom Februar 2020. Auf den Feldern wächst Winterweizen: Je intensiver das Grün ist, umso vitaler sind die Pflanzen.
Aus Satellitendaten erzeugtes Bild einer Agrarlandschaft in Norddeutschland vom Februar 2020. Auf den Feldern wächst Winterweizen: Je intensiver das Grün ist, umso vitaler sind die Pflanzen.

Geodaten wie die von Satelliten oder Drohnen können nützliche Helfer in der Landwirtschaft sein. Im Rahmen des Copernikus-Programms liefern ESA-Satelliten wie Sentinel-1 und Sentinel-2 bereits seit 2014 präzise Informationen zur Art der Landnutzung und Bodenbeschaffenheit, zu Pflanzenwachstum und Umweltbedingungen. In den riesigen Datenmengen schlummert ein Potenzial, das bisher unzureichend genutzt wird. Im Forschungsverbund AgriSens wollen Wissenschaftler nun die Datenflut in richtige Bahnen lenken und so für die Landwirtschaft besser nutzbar machen.

Nutzung von Satellitendaten erleichtern

„Aktuell ist die Hürde, diese Daten zu nutzen, für viele Landwirte leider viel zu hoch. Das betrifft vor allem den Zugang zu den Daten, die Nutzung in einer Fülle von Softwarelösungen und unübersichtlichen Angeboten des Marktes. Wir möchten hier niedrigschwellige Lösungen anbieten", erklärt Projektkoordinator Daniel Spengler.

Der Startschuss für das Forschungsprojekt „AgriSens DEMMIN 4.0 (Fernerkundungstechnologien für die Digitalisierung im Pflanzenbau)“ fiel im März. Das Vorhaben wird vom Deutschen GeoForschungsZentrum GFZ Potsdam koordiniert und vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft in den kommenden drei Jahren mit 3,7 Mio. Euro unterstützt. Am Projekt beteiligt sind neben dem GFZ das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR, das Julius-Kühn-Institut Braunschweig, der Deutsche Wetterdienst, die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, die Friedrich-Schiller-Universität Jena, die Hochschule Neubrandenburg und die Julius-Maximilians-Universität Würzburg, aber auch Landwirtschaftsbetriebe.

Einsatz für digitale Helfer definiert

Gemeinsam mit Landwirten haben die Wissenschaftler im Vorfeld des Projektes bereits Anwendungsfelder definiert, in denen digitale Technologien von Vorteil wären. Dazu zählen beispielsweise Informationen, die dem Landwirt helfen können, die Bewässerung der Felder oder die Erstellung von Ernteprognosen zu planen. Auch Drohnen könnten hier zum Einsatz kommen und mittels spezieller Sensoren erkennen, ob der Acker nach einem Regen mit schwerem Gerät noch befahrbar ist. In solch einem Fall könnten die anhand der Daten erstellten Karten dem Landwirt per Handy oder Laptop über die Bodenfeuchte des Ackers Auskunft geben.

Fernerkundungsdaten in Cloud speichern 

Um diese Visionen umzusetzen, wollen die Forscher Struktur und System in einen Prozess bringen, der von einer Fülle von Daten gespeist wird. Das Ziel: Die Informationsflut in die richtigen Bahnen lenken und mit Daten kombinieren, die am Boden erhoben werden. „Wir wollen eine Infrastruktur schaffen, mit der diese Daten möglichst schnell so prozessiert werden, dass sie für Landwirte nutzbar werden," so Christian Hüttich, der das Projekt am Lehrstuhl für Fernerkundung der JMU leitet. Dafür wollen die Würzburger Forscher erstmals Fernerkundungsdaten in eine Cloud bringen, die dann allen anderen Projektbeteiligten zur Verfügung stehen.

bb