Präzisionsfermentation: Verbraucherstudie zu Käse aus dem Labor

Präzisionsfermentation: Verbraucherstudie zu Käse aus dem Labor

Nach einer Studie Göttinger Forschender würden Verbraucherinnen und Verbraucher Käse-Produkte, die mittels Präzisionsfermentation erzeugt werden, eher probieren, wenn sie zuvor über die Technologie aufgeklärt werden.

Käseplatte - Mit einem neuen Verfahren wollen Forscher die Angebotspalette erweitern.
Gouda, Frischkäse, Mozzarella und Camembert gehören einen Umfrage zufolge zu den beliebtesten Käsesorten.

Ob Gouda, Frischkäse oder Morzarella: Käse gehört zu den beliebtesten Lebensmitteln in Deutschland. Doch wie bei Fleisch werden auch bei der Herstellung von Milchprodukten große Mengen an Treibhausgasen freigesetzt. Milch- und Fleischersatzprodukte aus alternativen Proteinen sind daher eine vielversprechende Alternative, um gesunde und nachhaltige Lebensmittel herzustellen. Insbesondere die Herstellung von Lebensmitteln mittels Präzisionsfermentation, bei der Mikroorganismen oder andere Kulturzellen biologische Produkte herstellen, eröffnet neue nachhaltige Alternativen in der Lebensmittelproduktion.

Interesse steigt nach Aufklärung über Präzisionsfermentation

Doch wie steht es um die Akzeptanz von Käse, der biotechnologisch im Fermenter hergestellt wird? Antworten gibt eine aktuelle Studie der Georg-August-Universität Göttingen. In der Online-Befragung von Clara Mehlhose und Sarah Kühl wurden 2.035 Verbraucherinnen und Verbraucher unter anderem zu ihrem Einkaufsverhalten, ihrer Einstellung zu Lebensmitteln, ihrem Käsekonsum und zur Milchviehhaltung befragt. Das Ergebnis: Die Hälfte der Befragten würde sogenannten Laborkäse zumindest probieren, ein Drittel sogar regelmäßig kaufen. Es zeigte sich aber auch, dass die Präzisionsfermentation als Technologie noch weitgehend unbekannt ist. Nach Erläuterung der Technologie, so die Forscherinnen, sei die Bereitschaft, einen entsprechend hergestellten Käse zu probieren, jedoch groß.

Geschmack, Tierwohl und Gesundheit bestimmen Kaufverhalten

Käseprodukte aus dem Labor sind laut Umfrage für viele Menschen eine akzeptable Alternative zu tierischen Produkten. Geschmack, Tierwohl und Gesundheit seien jedoch die entscheidenden Aspekte beim Kauf von sogenanntem Laborkäse. Chancen der Präzisionsfermentation wurden vor allem in den Bereichen Tierwohl und Nachhaltigkeit gesehen. Mögliche Risiken wurden hingegen im Einkommen der Landwirte oder in der Macht großer Unternehmen gesehen. Knapp die Hälfte der Befragten sprach sich zudem dafür aus, dass Produkte aus der Präzisionsfermentation in Deutschland hergestellt werden sollten.

Klimafolgen von Milchprodukten kaum bekannt

Gleichzeitig waren die negativen Klimaauswirkungen der Milchviehhaltung einem Großteil der Befragten nicht bekannt, so dass die Klimawirkung von Milchprodukten häufig unterschätzt wird.

Tierfreier Käse?

Weitere Informationen zur „Verbraucherstudie zur Akzeptanz von Präzisionsfermentation bei der Lebensmittelherstellung“ gibt es auf der Internetseite der Landesinitiative Ernährungswirtschaft Niedersachsen LI Food.

Die Studie wurde im Auftrag der LI Food Landesinitiative Ernährungswirtschaft Niedersachsen im Rahmen des Querschnittsthemas „Gesellschaftliche Akzeptanz technischer Innovationen“ durchgeführt.

bb