Präziser spritzen dank Sensortechnik

Präziser spritzen dank Sensortechnik

Ein neues Verfahren erkennt Wildkräuter und verringert so den Bedarf an Herbiziden in der Landwirtschaft.

Ackerfahrzeug mit Blattgrünsensor
Premosys hat einen Sensor entwickelt, mit dem sich unerwünschte Wildkräuter von Kulturpflanzen unterscheiden lassen. So können chemische Pflanzenschutzmittel deutlich sparsamer eingesetzt werden.

Konkurrierende Wildpflanzen beseitigen, aber das Ökosystem nur gering belasten: Das verspricht ein neu entwickelter Sensor für den Einsatz im Pflanzenschutz. Ackerpflanzen befinden sich immer mit Wildpflanzen im Wettbewerb um Sonnenlicht, Wasser und Nährstoffe. Um den Ertrag zu maximieren, bekämpfen in der Landwirtschaft Tätige deshalb Wildpflanzen, zumeist durch Herbizide. Doch Pflanzenschutzmittel beeinträchtigen die Bodenfruchtbarkeit, reichern sich in Gewässern an und tragen zum Artensterben bei.

Pflanzenarten präzise bestimmen

Um diese negativen Nebeneffekte zu minimieren, hat die Firma Premosys aus Kalenborn-Scheuern einen Sensor entwickelt, der Pflanzenarten anhand ihrer Farb- und Reflexeigenschaften sehr präzise bestimmen und so Nutzpflanzen von Wildpflanzen unterscheiden kann. „Wenn man Unkraut gezielter als bisher bekämpfen will, muss man es zunächst auf dem Acker erkennen“, erläutert Projektleiter Matthias Kuhl den Ansatz. Gekoppelt mit der Feldspritze eines Ackerfahrzeugs können Herbizide gezielt nur dort ausgebracht werden, wo sie wirklich benötigt werden.

Bis zu 90% Herbizideinsparungen

Bei der Bekämpfung von Ampfer im Zuckerrübenanbau beispielsweise könnten so laut Hersteller bis zu 90% des Herbizids eingespart werden. Denkbar wäre auch, den Sensor mit automatisierten mechanischen Systemen zur Wildpflanzenentfernung einzusetzen und Herbizide komplett zu vermeiden. Wirtschaftlich sei das präzise Spritzen mittels Sensor derzeit jedoch unschlagbar, wirbt der Hersteller: „Andere Verfahren zur Unkrautvernichtung sind bislang zu ungenau oder zu teuer“, sagt Kuhl.

Weitere Anwendungsbereiche denkbar

Entwickelt hat Premosys den Sensor mit der fachlichen und finanziellen Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, die in das Projekt rund 400.000 Euro investiert hat. Verwendung finden könnte der Sensor zudem nicht nur auf dem Acker. Auch für Brachland, abgeerntete oder befestigte Flächen, an Bahndämmen sowie bei Getreideflächen, Grünland oder Untersaaten im Ökolandbau sei die Methode geeignet, um Spritzmittel gezielt nur gegen bestimmte Pflanzenarten auszubringen.

bl