Pflanztöpfchen aus Pappelholz
Ein internationales Forschungsteam unter Leitung der TU Dresden zeigt, wie biobasierte Materialien aus Pappelholz fossile Rohstoffe ersetzen können.
Pappeln zählen neben Weiden zu den schnellwachsenden Gehölzen und sind daher für die Bioökonomie ein vielversprechender Kandidat. Ein internationales Forschungsteam unter Leitung der TU Dresden zeigt nun, dass Holz und Rinde der Pappel wertvolle Rohstoffquellen für neue biobasierte Materialien sind – und der Anbau des Laubbaums auf sogenannten Kurzumtriebsplantagen (KUP) zudem ökologisch einen Mehrwert bringt.
Pappelholz als Rohstoffquelle
Im Rahmen des EU-Forschungsprojektes Dendromass4Europe haben Partner aus Forschung und Industrie in den vergangenen fünf Jahren gleich mehrere biobasierter Produkte aus Pappelholz entwickelt. Das Vorhaben wurde über das Forschungs- und Innovationsprogramm Horizon 2020 der Europäischen Union gefördert. Neben der TU Dresden beteiligten sich daran das österreichische Forschungszentrum Wood K plus, das slowakische Institut für angewandte Ökologie Daphne sowie IKEA Industry Malacky aus der Slowakei, TerrainEco aus der Tschechische Republik und Pulp-Tec Compound GmbH & Co KG im sächsischen Neustadt.
Biobasierte Produkte aus gemahlener Pappelrinde
Ein Hauptanliegen des Projekts war, alle Teile der Pappel zu verwenden. Rinde und Zweige des schnellwachsenden Baumes wurde bisher entweder nicht genutzt oder verbrannt. Mit den nun entwickelten Prototypen wird der Kohlenstoff langfristig gebunden. So wurden von IKEA aus Pappelholz neue Möbelplatten produziert. Hier wurde das Pappelholz in einem speziell entwickelten Verfahren dem bisher verwendeten Kiefernholz beigemischt, so dass die Platten leichter, haptisch aber genauso stabil wie Kiefernholzplatten sind.
Pulp-Tec verwendete wiederum gemahlene Pappelrinde zur Herstellung eines vollkompostierbaren Werkstoffs, der aus Papierfasern, Stärke und einem biologischen Bindemittel besteht. Aus dem daraus entwickelten Granulat entstanden Pflanztöpfchen, die aufgrund der gemahlenen Pappelrinde auch gegen Schimmelpilze resistent sind – und zwar für mindestens sechs Monate. Gemahlene Pappelrinde nutzte auch TerrainEco für einen Holz-Plastik-Verbundwerkstoff (wood plastic composite – WPC), der zur Herstellung von Terrassenfliesen oder Zäunen genutzt werden kann.
Positive Effekte des Pappelanbaus
Neben der vollständigen stofflichen Nutzung von Pappeln wurde im Projekt Dendromass4Europe auch das ökologische Potenzial des Anbaus auf Kurzumtriebsplantagen untersucht. Diese Plantagen werden in der Regel auf Flächen angelegt, die landwirtschaftlich kaum anders genutzt werden können. Hier zeigte sich, dass der Anbau von Pappeln die Biodiversität fördern und langfristig sogar die Bodenqualität verbessern kann. Der Grund: Pappeln können Giftstoffe aus dem Boden filtern. Die herabfallenden Blätter des Laubbaumes bilden im Herbst eine fruchtbare Humusschicht für die ansonsten eher kargen Böden. Der Anbau von Pappeln würde den Forschenden zufolge auch den Wald als Rohstoffquelle entlasten.
bb