Öko-Produkte neu bewerten
Darmstädter und Frankfurter Forscher stellen mit „EcoScreen“ ein neues Maß bereit, die Umweltfreundlichkeit von Produkten für deren gesamten Lebenszyklus zu bestimmen und zu optimieren.
Wie umweltfreundlich ist das Produkt? Diese Frage zu beantworten, ist nicht immer leicht. Um Umweltbeeinträchtigungen einzuschränken oder gar zu vermeiden, müssen Schwachstellen schon bei der Produktentwicklung aufgespürt werden. Forscher der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS), der Hochschule Darmstadt (h_da) und des Darmstädter Beratungsunternehmens e-hoch-3 haben nun ein entsprechendes Instrument entwickelt. Mithilfe von „EcoScreen“ kann erstmals die Umweltfreundlichkeit eines Produktes über den gesamten Lebenszyklus hinweg ermittelt werden – und das schnell, unkompliziert und kostengünstig.
Entwickler müssen Umweltwirkungen ihres Produktes kennen
„Die Produktentwicklung hat einen erheblichen Einfluss auf die Umweltwirkungen eines Produktes. Bei der Entwicklung umweltgerechter Produkte müssen Produktentwickler daher die möglichen Prozesse und ihre Wirkungen in allen Lebensphasen vorab in Betracht ziehen und unter Gesichtspunkten der Umweltgerechtigkeit auswählen, gestalten und optimieren“, erklärt Ekkehard Schiefer von der UAS.
EcoDesign umfasst nur einzelne Umweltaspekte
Der Lebenszyklus eines Produktes besteht aus vier Phasen: Werkstoffherstellung, Produktion, Nutzung sowie Recycling und Entsorgung. Damit Unternehmen ihre Produkte als „EcoDesign“ bezeichnet dürfen, müssen sie bei der Entwicklung gewisse Umweltstandards erfüllen. Die bisherige Bewertungsmethode berücksichtigt allerdings nur einzelne Umweltaspekte der Fertigung und Abfallbehandlung, aber nicht das gesamte Produktleben.
EcoScreen als Bewertungsindikator für Umweltfreundlichkeit
Im Projekt „Kurzbilanzierung von Fertigung und Abfallbehandlung beim EcoDesign (EcoScreen)“ hat das Team um Schiefer nun Werte ermittelt, die alle relevanten Umweltbeeinträchtigungen der vier Lebenszyklen beinhalten. Den Entwicklern von umweltfreundlichen Produkten stehen damit erstmals Sachbilanzdatensätze zur Ökobilanzierung von ausgewählten Fertigungs- und Abfallbehandlungsprozessen zur Verfügung, die die entstehenden Umweltbeeinträchtigungen hinreichend abbilden. Dafür wurden vorhandene Bilanzierungsansätze auf Referenzprozesse übertragen, deren Umweltwirkungen kalkuliert und zu den einfach zu handhabenden Kurzbilanzierungswerten Eco-indicator und Carbon-Footprint zusammengeführt. „Die Unsicherheit in der Entscheidungsfindung im Rahmen des EcoDesigns wird so insgesamt reduziert, was die Akzeptanz und Verbreitung des EcoDesigns im industriellen Einsatz erhöht“, betont Schiefer.
Öko-Test im Lehrplan verankert
Die Forschungsergebnisse sind mittlerweile auch fester Bestandteil der Studien-Lehrpläne in Frankfurt am Main und Darmstadt. Dort werden die neuen Kurzbilanzierungswerte von Studenten in Übungen bereits angewendet, um vorhandene Produkte ökologisch zu bewerten und zu optimieren.
bb