Neues Förderprogramm für Textilforschung

Neues Förderprogramm für Textilforschung

Gesucht sind Projekte, die den Wandel zu einer biobasierten, nachhaltigen Produktion in der Textilbranche voranbringen.

Denim-Stoff in der Nahaufnahme
Nur noch ein Viertel der weltweit verarbeiteten Textilfasern sind natürlichen Ursprungs. Ein neuer Call für Forschungsprojekte soll den Wandel zu biobasierten Produkten in der Textilbranche beschleunigen.

Update 21.1.2021: Das Projektmanagement hat im Januar mitgeteilt, dass die Fristen für Acceleratorprojekte um einen Monat verlängert wurden. Wir haben unseren Bericht entsprechend aktualisiert.

Wichtige Innovationen bei Hightechfasern und -geweben haben das Textilingenieurswesen und die Materialforschung in den letzten zwei Jahrzehnten präsentiert. Meist jedoch bezogen sich diese Fortschritte auf die Funktionalität, seltener auf die Nachhaltigkeit. Dabei handelt es sich bei gut drei Vierteln der verarbeiteten Textilfasern um Kunststoffe, und diese wiederum basieren in 91% der Fälle auf Erdöl. Finanziert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat der Innovationsraum BioTexFuture jetzt eine Forschungsförderung ausgeschrieben, um den Wandel zur Bioökonomie in der Textilbranche zu beschleunigen.

Vom Substrat bis zum Finishing

Gesucht sind Projektvorschläge aus fünf Forschungsbereichen: Substrat- und Materialentwicklung, technische Produkt- und Prozessentwicklung, Finishing, textile Kreislaufwirtschaft sowie gesellschaftlicher Wandel hin zur Bioökonomie. Antragstellende Kooperationen sollten interdisziplinär besetzt sein und jeweils mindestens ein Mitglied aus Forschung und Wirtschaft umfassen.

Von der Idee zur Machbarkeit

Grundsätzlich können zwei Arten von Projekten gefördert werden. Im einen Fall geht es um innovative Ideen, für die zunächst noch der Machbarkeitsnachweis erbracht werden muss. Sechs bis zwölf Monate dürfen für ein solches Projekt veranschlagt werden und maximal 100.000 Euro. Am Ende soll neben dem Frühphasendemonstrator die Grundlage für ein BioTexFuture-Acceleratorprojekt stehen. Projektanträge können hierfür noch bis zum 31. Dezember 2020 eingereicht werden.

Von der Machbarkeit zum Markt

Die Acceleratorprojekte sind die zweite Förderlinie der neuen Ausschreibung. Sie sollen dazu dienen, ausgereifte Ideen mit vorhandenem Machbarkeitsnachweis schneller in industrielle Dimensionen hochzuskalieren. Zwei bis drei Jahre dürfen dafür veranschlagt werden, das Budget ist nicht näher definiert, sondern muss „dem Projektvorschlag angemessen“ sein. Die Projektentwürfe können bis zum 31. März 2021 einreicht werden, die ausgearbeiteten Projektvorschläge dann bis zum 1. Juni 2021. Weitere Informationen und den ausführlichen Call gibt es auf der BioTexFuture-Website.

Vier Innovationsräume für die Bioökonomie

BioTexFuture ist ein Innovationsraum zur Herstellung biobasierter Textilien auf Basis nachhaltiger Rohstoffkreisläufe, in dem Unternehmen jeder Größe mit Forschungseinrichtungen und Hochschulen vernetzt sind. Finanziert ist der Innovationsraum für zunächst fünf Jahre vom BMBF. Weitere Innovationsräume sind BioBall mit dem Ziel der Rohstoffrückgewinnung aus Abfällen in Ballungsräumen, BamS mit dem Ziel der nachhaltigen bioökonomischen Nutzung von Meeresorganismen sowie NewFoodSystems, das neue flächen- und ressourcenschonende Systeme für die Lebensmittelproduktion entwickeln will.

bl