Mykorrhiza prägt Pflanzen-Wanderung

Mykorrhiza prägt Pflanzen-Wanderung

Ob und wo Pflanzen sesshaft werden, hängt entscheidend von der Symbiose von Pflanzen und Pilzen ab, wie ein internationales Forscherteam herausfand. 

Je näher der Äquator liegt, desto häufiger tritt die Pflanz-Pilz-Symbiose auf – wie beispielsweise im artenreichen tropischen Regenwald des Amboró-Nationalparks in Bolivien.
Je näher der Äquator liegt, desto häufiger tritt die Pflanze-Pilz-Symbiose auf – wie beispielsweise im artenreichen tropischen Regenwald des Amboró-Nationalparks in Bolivien

Die Symbiose mit Mykorrhiza-Pilzen ist für Pflanzen äußerst vorteilhaft. Über das Feinwurzelsystem im Boden gelangen wichtige Nährstoffe wie Kalzium oder Phosphor in die Pflanze. Im Gegenzug versorgen Pflanzen den Symbiose-Pilz  mit Kohlenhydraten, die sie aus der Photosynthese gewinnen, und obendrein mit energiereichen Fetten, wie Münchner Forscher erst kürzlich herausfanden. Die Lebenspartnerschaft im Wurzelgeflecht beeinflusst aber auch, wo sich Pflanzen ansiedeln. Das zeigt eine internationale Studie, an der Forscher der Universität Göttingen beteiligt waren.

Pilze wirken als Filter bei der Pflanzenausbreitung

„Neue Daten zur Verbreitung von Pflanzenarten in 1.100 Insel- und Festlandregionen erlauben zum ersten Mal, den Einfluss dieser Interaktion zu untersuchen“, sagt Patrick Weigelt aus der Abteilung Biodiversität, Makroökologie und Biogeographie der Universität Göttingen. Wie die Wissenschaftler im Fachjournal „Nature Ecology & Evolution” berichten, wirkt die Mykorrhiza-Pflanzen-Interaktion bei der Ausbreitung der Pflanzen wie ein Filter. Mykorrhiza-Pilze haben sich nur begrenzt auf Inseln ausgebreitet. Die Forscher stellten dementsprechend fest, dass die Pflanze-Pilz-Symbiose auf Inseln eher selten anzutreffen ist. Die gegenseitige Abhängigkeit erweist sich bei der Kolonisierung als Nachteil.

Diversitätsmuster erklärbar 

Die Symbiose ist demnach auch ein Grund dafür, dass die Artenvielfalt der Pflanzen von den Polen bis zu den Tropen stetig zunimmt. Mithilfe der Studie sind somit Diversitätsmuster erklärbar und gezielte Maßnahmen möglich, die zum Erhalt der Vielfalt beitragen. „Die Störung eines Interaktionspartners kann Ökosysteme aus dem Gleichgewicht bringen und auch anfälliger für biologische Invasionen machen“, betont Weigelt.

bb