Mehr Interesse an kultiviertem Fleisch

Mehr Interesse an kultiviertem Fleisch

Eine Umfrage von Bitkom Research zeigt: Immer mehr Menschen können sich vorstellen, zellbasiertes Fleisch aus dem 3D-Drucker zu essen und sehen darin einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Lebensmittelproduktion.

Kultiviertes Fleisch aus Muskelzellen in der Petrischale
Für den In-vitro-Burger wurden tierische Muskelzellen verwendet und vermehrt.

Aspekte wie Tierwohl und Umweltschutz spielen beim Kauf von Fleischprodukten eine immer größere Rolle. Die steigende Nachfrage nach pflanzlichen Alternativen treibt auch die Entwicklung von sogenanntem Laborfleisch voran. Dabei werden Muskelstammzellen von Hühnern oder Rindern in einem Bioreaktor kultiviert und mit einem 3D-Drucker zu fleischähnlichen Strukturen geformt - ohne dass ein Tier leiden oder sterben muss. In Singapur und den USA sind bereits erste Clean-Meat-Produkte auf dem Markt. Und auch hierzulande wächst das Interesse an solchen innovativen Technologien, wie eine aktuelle Marktstudie von Bitkom Research zeigt.

Jeder Fünfte würde Laborfleisch aus den 3D-Drucker essen

Die repräsentative Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bikom ergab, dass sich 20% der Befragten vorstellen können, sogenanntes kultiviertes Fleisch aus dem 3D-Drucker zu essen. Vor vier Jahren waren es nur 13%, die einer solchen Innovation offen gegenüberstanden. „Insbesondere der Einsatz von Lebensmitteldruckern ermöglicht es, Produkten, die im Labor hergestellt wurden, Aussehen und Textur zu geben, die konventionellem Fleisch ähneln, dabei aber einen erheblich geringeren ökologischen Fußabdruck haben. Denn kultiviertes Fleisch minimiert den Bedarf an Ackerland und Wasser, reduziert den Ausstoß von Treibhausgasen und verringert damit insgesamt die Belastung der Umwelt“, sagt Jana Moritz, Referentin Digital Farming und Food Tech beim Bitkom.

Potenzial für nachhaltigere Lebensmittelproduktion

Auch wenn die Verbraucherinnen und Verbraucher dem Hightech-Fleisch offener gegenüberstehen, lehnen immer noch 57% der Befragten den Verzehr von Laborfleisch komplett ab. 16% gaben an, zellbasiertes Fleisch aus dem 3D-Drucker „eher nicht“ zu essen. Gleichzeitig stimmen 24% der Befragten zu, dass zeltbasiertes Fleisch zu einer nachhaltigeren Lebensmittelproduktion beitragen kann, aber nur 12% wären auch bereit, für Fleisch aus dem 3D-Drucker mehr zu bezahlen als für herkömmliches Fleisch. Für 11% sind demnach Lebensmittel aus dem 3D-Drucker reine Luxusprodukte und nur 13% können sich vorstellen, dass 3D-Drucker in Zukunft auch ein fester Bestandteil der Küchenausstattung sein werden.

Für die Umfrage wurden insgesamt 1.002 Personen in Deutschland ab 16 Jahren telefonisch befragt.

bb