Gold für Getreidemilch aus Biertreber
Mit einem Upcycling-Getränk auf Biertreberbasis haben zwei Studentinnen der TU Berlin den Sieg beim diesjährigen Food-Innovationswettbewerb TROPHELIA eingefahren.
Bier zählt hierzulande zu den beliebtesten alkoholischen Getränken. Mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von 92 Litern belegt Deutschland nach Tschechien und Österreich noch immer Platz drei in Europa. Bei solch einem Bierkonsum entstehen entsprechend große Mengen Biertreber, die als Reststoff bei der Bierherstellung anfallen. Bisher wird der Reststoff vor allem als Futtermittel oder zur Biogasgewinnung genutzt. Zwei Studentinnen der TU Berlin haben eine andere Verwendung parat: Sie nutzen Biertreber als Rohstoff zur Herstellung von Gerstenmilch. Mit seiner Milchalternative namens „Golden Barley“ holte das Duo nun Gold beim diesjährigen Ideenwettbewerb TROPHELIA Deutschland.
Preis für Food-Innovationen
Mit dem Ideenwettbewerb TROPHELIA Deutschland fördert der Forschungspreis der Ernährungsindustrie (FEI) seit 2010 den studentischen Nachwuchs an Hochschulen in ganz Deutschland. Gesucht werden jeweils die besten Food-Innovationen mit einem ökologischen Mehrwert. In diesem Jahr hatten sich 18 Teams von zehn Hochschulen für den 13. TROPHELIA-Wettbewerb beworben.
Gold für Upcycling-Produkt aus Biertreber
Mit der Produktidee „Golden Barley" sei es dem Berliner Entwicklerteam gelungen, den Markt für alternative Milchprodukte sinnvoll um ein veganes, protein- sowie ballaststoffreiches Produkt zu ergänzen, so die Begründung der Jury. Mit einem Ballaststoffgehalt von über 55 %, einem Proteinanteil von 20 % sowie einem hohen Gehalt an Vitaminen, Polyphenolen und Antioxidantien sei Biertreber zugleich ein wertvoller Rohstoff für die Herstellung einer Milchalternative, mit dessen Upcycling auch eine bessere Ressourcennutzung gewährleistet werde. „Unser Ziel ist es, eine Kreislaufwirtschaft zu erzeugen, sodass die Ressourcen kontinuierlich für den Menschen nutzbar gemacht werden können“, erklären die Erfinderinnen Laura Caspereit und Thao Tran von der TU Berlin. „Aus diesem Grund leisten wir mit 'Golden Barley' einen Beitrag für Klima-, Umwelt- und Ressourcenschutz.“
Auf Platz 2 kam ein Team der Universität Hannover mit „Cauli(t)cheeze“ – einer veganen Pastasoße nach Käseart auf Basis von in Sojamilch fermentiertem Blumenkohl mit Kartoffeln, Zwiebeln, Karotten und Hefeflocken. Platz 3 ging an ein Team des Karlsruher Instituts für Technologie. Dessen Mitglieder entwickelten mit „oat.break“ ein Ready-to-eat-Frühstück ohne Verpackungsmüll aus fermentierter, mit Apfeltresterfasern angedickter Hafercreme sowie saisonalem Früchtemüsli.
Golden Barley vertritt Deutschland bei ECOTROPHELIA
„Wir alle stehen vor immensen Herausforderungen hinsichtlich der Sicherung der Welternährung, um mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie, den Folgen des Ukraine-Kriegs und des Klimawandels nur einige zu nennen“, so Martin Ammann, Sprecher der TROPHELIA-Jury 2022 bei der Preisverleihung Ende April. Die Teams des TROPHELIA-Wettbewerbs hätten sich diesen Herausforderungen gestellt und in beeindruckender Weise die Themen Nachhaltigkeit, Regionalität, Tierwohl, CO2-Abdruck und gesunde Ernährung in ihre Projekte einfließen lassen. Ammann zufolge sind dabei weder Genuss noch die wirtschaftliche Umsetzbarkeit auf der Strecke geblieben.
Mit „Golden Barley“ wird das Berliner Siegerteam Deutschland im Oktober in Paris beim europäischen Wettbewerb ECOTROPHELIA vertreten.
bb