Europäische Wälder klimaresilient bewirtschaften

Europäische Wälder klimaresilient bewirtschaften

Ein internationales Forschungsprojekt entwickelt nachhaltige Forstkonzepte für mediterrane, kontinentale, alpine und boreale Wälder.

Alpenwälder
Auch Alpenwälder leider unter der Klimakrise, weshalb dortige Forste neue Bewirtschaftungsformen benötigen.

Von der europäischen Landfläche sind 42 % bewaldet. Doch viele Wälder, insbesondere Forste, sind in keinem guten Zustand, und der Klimawandel verschärft die bestehenden Probleme. Zugleich sind Wälder als CO2-Senken wichtige Verbündete im Kampf gegen die Klimakrise. Das interdisziplinäre Forschungsprojekt ONEforest entwickelt deshalb Bewirtschaftungskonzepte für die wichtigsten europäischen Waldtypen, die den Herausforderungen des Klimawandels gerecht werden. Gefördert wird das Verbundvorhaben von der Europäischen Union im Rahmen des Forschungsrahmenprogramms Horizon 2020.

Ökologie und Ökonomie verbinden

„Die Ausgangsidee für das Projekt war es, die Wertschöpfungskette hinter unseren Wäldern zu erhalten”, erklärt der Forscher Lorenzo Brusetti von der Freien Universität Bozen. Dies sei ein Wert, der in erster Linie ökologischer Natur sei, weil Wälder CO2 binden und damit das Klima stabilisieren. „Nicht zu unterschätzen sind jedoch auch der wirtschaftliche Aspekt mit der gesamten Lieferkette rund um die Verwendung von Holz für die unterschiedlichsten menschlichen Bedürfnisse sowie die gesamten Ökosystemdienstleistungen, die durch Wälder bereitgestellt werden, wie etwa die Rolle, die Bäume bei der Eindämmung von Erosionen und Bodeninstabilitäten spielen“, betont Brusetti.

Neue Ansätze erproben und bewerten

Die Forschenden erstellen individualisierte Konzepte entsprechend der biogeografischen Regionen Europas: für mediterrane, kontinentale, alpine und boreale Wälder. Die Konzepte umfassen beispielsweise neue Ansätze für Aussaat und Bepflanzung oder auch Bodenschutz durch Holzfasern. „Wir werden bewerten, wie nachhaltig innovative biobasierte Verbindungen sind, die von einigen unserer Projektpartner aus Holzabfällen entwickelt werden und als Frostschutz für Jungpflanzen in Forstbaumschulen eingesetzt werden sollen“, erläutert Brusetti das Beispiel. „Außerdem möchten wir verstehen, inwiefern solche recycelten Verbindungen auch für die Bodenfruchtbarkeit sowie die Vielfalt und Funktion der Bodenmikroben genutzt werden können.“

Entscheidungshilfe für die Forstwirtschaft

Darüber hinaus bewerten und überarbeiten die Projektbeteiligten die gesamten Aktivitäten von Forstwirtschaft und Holzindustrie unter den Aspekten ökologischer und sozioökonomischer Nachhaltigkeit. Eine onlinebasierte Plattform soll Forstwirten später helfen, für ihre jeweiligen Wälder die möglichen Bewirtschaftungsformen in Simulationen zu vergleichen, um den besten Ansatz auszuwählen. Außerdem sollen die Ergebnisse der Projekts in den jeweiligen europäischen Regionen in Form von Modellwäldern in die Praxis umgesetzt werden.

bl