CO2-Recycling als Geschäftsmodell etablieren

CO2-Recycling als Geschäftsmodell etablieren

Ein neuer Leitfaden der Landesagentur Umwelttechnik Baden-Württemberg gibt einen Überblick, welche Chancen und technischen Möglichkeiten das biotechnologische CO₂-Recycling bietet.

Industrieschornstein CO2
Mithilfe biotechnologischer Verfahren können Industrieabgase recycelt und neue nachhaltige Produkte hergestellt werden.

Ob in Kunststoffen, Nahrungsmitteln, Sportschuhen, Kosmetika oder Smartphone: Kohlenstoff ist in zahlreichen Produkten enthalten und damit ein wichtiger Rohstoff für die Industrie. Bisher werden zur Kohlenstoffgewinnung meist fossile Rohstoffe verwendet, bei deren Produktion und Verbrennung allein große Mengen des klimaschädlichen CO₂ freigesetzt werden. Ein wichtiges Ziel der Bioökonomie ist es daher, durch biobasierte Innovationen Treibhausgasemissionen zu verringern und CO₂ als Rohstoffquelle zur Herstellung neuer nachhaltiger Produkte für die grüne Industrie zu nutzen.

Vielversprechend sind hier vor allem biotechnologische Verfahren, bei denen mithilfe von Mikroorganismen kohlenstoffhaltige Abfallströme verstoffwechselt werden. Mithilfe des biotechnologischen CO₂-Recyclings könnten sich vor allem neue Perspektiven für Unternehmen auftun, die besonders viel Kohlendioxid ausstoßen, wie die Zement-, Stahl-, Glas- oder Chemieindustrie.

CO₂-Recycling als Geschäftsmodell entdecken

Doch wie kann CO₂ im Sinne der Kreislaufwirtschaft genutzt werden? Welche Produkte lassen sich daraus herstellen und welche Technologien gibt es, um zu vermeiden, dass das Klimagas überhaupt in die Umwelt gelangt? Antworten darauf liefert der neue Leitfaden „Biotechnologisches CO₂-Recycling“. Das von der Landesagentur Umwelttechnik BW (Baden-Württemberg) herausgegebene Handbuch will einen fundierten Überblick geben, welche Chancen und technologischen Möglichkeiten das CO₂-Recycling bietet und welche wirtschaftlichen Perspektiven sich aus der CO₂-Nutzung für Unternehmen ergeben. Auf diese Weise sollen Unternehmen motiviert werden, „mit der kreislaufwirtschaftlichen Nutzung von CO₂ neue Geschäftsmodelle zu entdecken und gleichzeitig Klimaschutz zu betreiben“.

Neue Perspektiven für CO₂-intensive Unternehmen

„Mit dem Leitfaden wollen wir vor allem Unternehmen ansprechen, bei denen CO₂ in großen Mengen als Abgas anfällt, wie etwa in den Branchen Chemie, Glas, Stahl oder Zement. Für diese Unternehmen gibt es Technologien, um das CO₂ gewinnbringend zu verwerten“, sagt Paulina Leiman, Technologie-Scout CO₂-Recycling bei der Umwelttechnik BW und Mitautorin des Leitfadens im Gespräch mit bioökonomie.de.

Neben der Vielfalt der Quellen, die zur CO₂-Verwertung in Baden-Württember genutzt werden können – etwa Abgase aus Zement- oder Biogasanlagen oder Klärschlamm, stellt der Leitfaden 15 Projekte vor, in denen Recyclingtechnologien bereits erfolgreich umgesetzt wurden und neue Produkte aus CO₂ wie Ameisensäure, Methanol oder Milchsäure entstanden sind. Neben der stofflichen Nutzung werden in einer Tabelle zugleich die energetischen Einsatzmöglichkeiten der jeweiligen chemischen Produkte dargestellt.

CO₂-Recycling auch wirtschaftlich rentabel

„Es gibt zahlreiche Beispiele, die zeigen, dass eine kreislauforientierte Kohlenstoffwirtschaft nicht nur möglich, sondern auch wirtschaftlich rentabel ist“, schreibt Carola Seelmann, Mitautorin und Projektleiterin Bioökonomie bei der Umwelttechnik BW.

Der Leitfaden „Biotechnologisches CO₂-Recycling“ kann über die Webseite der Landesagentur Umwelttechnik BW kostenlos angefordert werden.

Die Landesagentur Umwelttechnik BW unterstützt und fördert kleinere und mittelgroße Unternehmen in den Bereichen Umwelttechnik, Ressourceneffizienz und industrieller Klimaschutz im Land Baden-Württemberg.

bb