Bioraffinerie in Leuna produziert für Coca-Cola

Bioraffinerie in Leuna produziert für Coca-Cola

In Leuna wird der finnische Konzern UPM künftig den wichtigsten PET-Bestandteil in einem vereinfachten Verfahren aus Holz-Biomasse herstellen.

Baustelle Leuna Bioraffinerie UMP
UPM investiert 550 Mio. Euro in den Bau einer Bioraffinerieanlage in Leuna.

Aus Leuna in die Welt: Der Coca-Cola-Konzern will künftig vom finnischen UPM-Konzern Monoethylenglykol (MEG) herstellen lassen, den wichtigsten Bestandteil von PET-Flaschen. Produziert werden soll die Chemikalie in der aktuell im Bau befindlichen Bioraffinerie in Leuna in Sachsen-Anhalt aus holziger Biomasse. Für die Herstellung des MEG haben Coca-Cola und der Technologieentwickler Changchun Meihe ein neues Verfahren entwickelt, dass gegenüber der bisherigen Methode einen Produktionsschritt einspart. 2022 soll der Betrieb in Leuna starten, 2023 die volle Produktionsleistung von 220.000 Tonnen pro Jahr erreichen. Neben MEG sollen auch Monopropylenglykol und Funktionsfüllstoffe produziert werden.

Nachhaltiges Laubholz und Reststoffe als Rohstoffe

Die Bioraffinerie in Leuna soll Nebenströme der Holzindustrie und Laubholz aus zertifiziert nachhaltiger Forstwirtschaft aus der Region verwenden. Auf diese Weise sollen die CO2-Emissionen herkömmlicher erdölbasierter Verfahren ebenso vermieden werden wie Landnutzungskonflikte mit der Nahrungsproduktion, wie sie bei Biomasse der ersten Generation häufig auftreten. Bereits 2009 hatte Coca-Cola mit der „PlantBottle“ begonnen, biobasierte Getränkeverpackungen einzuführen. Jetzt möchte das Unternehmen deren Nachhaltigkeit weiter ausbauen und seinem kürzlich verkündeten Ziel näher kommen, bis 2025 die Produktion von drei Mio. Tonnen neuer, erdölbasierter Kunststoffe zu vermeiden.

Branche Richtung Kreislaufwirtschaft bewegen

„Die Realisierbarkeit dieses Biomaterials der nächsten Generation ist ein signifikanter technologischer Durchbruch in unseren anhaltenden Bestrebungen unsere fabrikneuen ölbasierten Kunststoffe zu verringern, indem wir verstärkt recycelte und erneuerbare Alternativen nutzen“, sagte deshalb auch Nancy Quan, CTO von Coca-Cola, bei der Verkündung der Kooperation im Oktober. Das könne nicht nur dem Unternehmen helfen, die eigenen Verpflichtungen zur CO2-Minderung zu erfüllen, sondern die gesamte Branche in Richtung einer Kreislaufwirtschaft bewegen. Letzteres spielt wohl darauf an, dass Coca-Cola und UPM vereinbart haben, dass die chemischen Produkte aus der Bioraffinerie in Leuna auch anderen Kunden, sogar Mitbewerbern, angeboten werden dürfen.

UPM plant breite Vermarktung

Juuso Konttinen, Vizepräsident des Bereich Biochemikalien bei UPM, erklärte: „Die Entscheidung, die biobasierte MEG-Technologie der Coca-Cola-Company und von Meihe zu kommerzialisieren, wurde nach intensiver Bewertung getroffen, und wir sind erfreut über die Aussicht, unsere Produkte entsprechend der jetzt getroffenen Vereinbarung mit der Coca-Cola-Company breit zu vermarkten.“ Erst wenige Tage zuvor hatte Konttinen angekündigt, auch die Vermarktung der Funktionsfüllstoffe hochzufahren. Sie werden bei Gummi- und Plastikprodukten vor allem in der Automobilindustrie, in Bodenbelägen und Schuhsolen genutzt. Produktentwicklung, Produkttests und die Herstellung verschiedener Gummimischungen haben in Leuna bereits begonnen. Auch hier soll die Massenproduktion ab 2023 erfolgen.

bl