Biokunststoffe begeistern Messebesucher
Kunststoff und Nachhaltigkeit sind kein Widerspruch mehr. Davon konnten sich die Besucher der weltgrößten Kunststoffmesse K 2016 in Düsseldorf überzeugen.
Ob Automobil- und Luftfahrtindustrie, Elektronik- und Medizintechnik oder Verpackungsindustrie: Kunststoffe sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Doch die Branche, die wie kaum eine Andere auf die fossile Ressource Erdöl setzt, steht vor einem Umbruch. Das machte einmal mehr der weltgrößte Branchentreff der Kunststoff- und Kautschukindustrie K 2016 in Düsseldorf deutlich. Energie-, Material- und Ressourceneffizienz waren dominierende Themen der internationalen Leistungsschau.
Anspruchsvolle Verbraucher
230.000 Fachbesucher aus mehr als 160 Ländern kamen nach Angaben der Messeveranstalter während der acht Tage auf das Düsseldorfer Messegelände, um sich über Neuheiten zu informieren. Dabei standen insbesondere neue Werkstoffe, innovative Recyclingkonzepte, neue Einsatzbereiche für Biokunststoffe und additive Fertigung im Zentrum des Interesses. Die insgesamt 3.285 Aussteller sahen sich hier zunehmend anspruchsvollen Verbrauchern gegenüber, wie die „Messe Düsseldorf“ resümiert.
Nachhaltigen Kunststoffen gehört die Zukunft
Höhepunkt der Kunststoffmesse war auch in diesem Jahr die Sonderschau „Plastics shape the future", die ihren Fokus auf die Funktionalität, die Ästhetik und die Nachhaltigkeit von Kunststoff legte. Das Projekt, das unter Federführung von PlasticsEurope Deutschland und der Messe Düsseldorf steht, wurde bereits zum neunten Mal im Rahmen des Branchentreffs veranstaltet. Erstmals gab es jedoch spezielle Thementage, an denen Experten aus Wissenschaft, Industrie und Politik über ökonomische, soziale und ökologische Herausforderungen und Lösungsansätze informierten und diskutierten. Dabei wurden auch so brisante Themen wie Plastikmüll im Meer und Ressourceneffizenz nicht ausgespart. Im Ergebnis waren sich die Experten einig, dass funktional, ästhetisch und nachhaltigen Kunststoffen die Zukunft gehört.
Auch wenn Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau den Branchentreff erneut dominierten: Naturfaser-Hersteller haben inzwischen einen festen Platz bei der Kunststoffmesse. Unternehmen wie die Biofibres GmbH aus dem bayrischen Altdorf zeigten, wie aus Samen oder Baumrinde Granulate für naturfaserverstärkte und obendrein CO2-neutrale Biokunststoffe entstehen können. Daneben gaben Forschungseinrichtungen wie das Fraunhofer-Institut für Holzforschung Wilhelm-Klauditz-Institut WKI einen Einblick in neue Entwicklungen auf dem Feld der Verfahrens- und Systemtechnik für Holzwerkstoffe.
Info-Datenbank zu Biokunststoffen online
Trotz des positiven Trends: Biokunststoffe haben noch immer einen geringen Marktanteil. Das liegt nicht zuletzt daran, dass es oftmals noch an Informationen und am Know-How für die Verarbeitung fehlt. Ein Konsortium unter der Leitung des Süddeutschen Kunststoff-Zentrums SKZ schließt diese Lücke nun. Im Rahmen der Kunststoffmesse stellte das Gremium die neue Online-Datenbank www.biokunststoffe-verarbeiten.de vor. In dem vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) geförderten Vorhaben stehen Interessenten nun entsprechende Prozess- und Verarbeitungsparameter frei zur Verfügung.
Nicht nur Aussteller- und Besucherzahlen brachten in diesem Jahr auf der K2016 alle Rekorde. Auch wurden noch nie so viele Verträge mit Unternehmen spontan unterzeichnet. „Eine solche Vielzahl entscheidungs- und kauffreudiger Kunden habe ich auf einer Messe noch nicht erlebt. Es war vom ersten Messetag an klar, dass die Kunden sich nicht nur über neue Technologien informieren wollten, sondern diese auch kaufen. In allen unseren Abnehmerbranchen und in allen Regionen der Welt wird kräftig investiert", resümierte Ulrich Reifenhäuser, Vorsitzender des Ausstellerbeirates der K 2016. Die nächste Kunststoffmesse in Düsseldorf findet vom 16. bis 23. Oktober 2019 statt.
bb