Algenanbau in der Ostsee etablieren
Unter der Leitung des Rostocker Vereins Alles Alge wollen Forschende und Unternehmen gemeinsam ein Anbausystem entwickeln, um Makroalgen in der Ostsee zu kultivieren.
Algen am Strand sind eher lästig. Doch die ungeliebten Wasserpflanzen sind nicht nur für das Ökosystem Meer von Bedeutung, da sie Schadstoffe filtern können. Auch für die Bioökonomie sind Algen ein wertvoller Rohstoff, um Lebensmittel, Pharmazeutika, Kosmetika, Biomaterialien oder Biokraftstoffe herzustellen. Um dieses Potenzial zu nutzen, werden bisher Mikroalgen in Anlagen an Land kultiviert. Algenfarmen im Meer sind hierzulande kaum etabliert.
Das soll sich ändern. Im Rahmen des Plant3-Verbundprojekts „AlgenGrün“ soll ein System entwickelt werden, um Algen erfolgreich in der Ostsee kultivieren zu können. Das Vorhaben wird vom Rostocker Verein Alles Alge geleitet und im Rahmen der Fördermaßnahme „WIR! – Wandel durch Innovation in der Region“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) von April 2024 bis Dezember 2025 gefördert. Daran beteiligt sind Forschende der Universität Greifswald sowie die DLE GmbH aus Penzlin.
Kultursysteme für den regionalen Algenanbau etablieren
Konkret soll der Anbau für die Algenarten Ulva spp. und Furcellaria lumbricalis etabliert werden. Dafür will der Verein gemeinsam mit den Greifswalder Forschenden für mehrere ausgewählte Standorte an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns angepasste Kultursysteme entwickeln, Reproduktions- und Wachstumsexperimente durchführen sowie Ernte- und Haltbarmachungsverfahren testen.
Akteure gewinnen und begeistern
Darüber hinaus gilt es, die Öffentlichkeit und vor allem wichtige Akteure in der Region für das Thema Algenanbau in der Ostsee zu sensibilisieren. Dafür sollen Methoden entwickelt werden, die die Teilnehmenden begeistern. Geplant sind zielgruppenangepasste Formate mit interaktiven Konzepten, aber auch Bildungsfahrten auf Traditionsschiffen im Greifswalder Bodden.
Akzeptanz für Lebensmittel aus Algen schaffen
Der Projektpartner DLE aus Penzlin wird sich wiederum dem Thema „Algen in der zeitgemäßen Ernährung“ widmen und Prototypen regional typischer Lebensmittel aus Algen entwickeln. Ein wichtiger Meilenstein im Projekt ist jedoch die Akzeptanz der Verbraucherinnen und Verbraucher für diese neuen Lebensmittel. Hier will die DLE ihre Kontakte innerhalb der Branche nutzen, um die einheimische Ernährungswirtschaft für das Thema „Algen aus der Ostsee“ zu interessieren.
Das Projektteam hofft, dass sich viele Interessenten aus der Region für das Thema Algenanbau begeistern lassen und am Projekt mitwirken – sei es aus der Bildung, Gastronomie, Fischerei, Politik oder vom Naturschutz. „Wir wollen in den Austausch gehen und gemeinsam Lösungen für eine nachhaltigere Nutzung unserer marinen Ressourcen finden“, appelliert das Projektteam.
Die BMBF-Fördermaßnahme „WIR! – Wandel durch Innovation in der Region“ zielt darauf ab, neue regionale Bündnisse und einen nachhaltigen innovationsbasierten Strukturwandel in allen strukturschwachen Regionen Deutschlands anzustoßen.
bb