ACHEMA: Schau der Chemie-Industrie gestartet
In Frankfurt hat die weltgrößte Leitmesse für Prozesstechnik, die ACHEMA, begonnen. Die Biotechnologie ist ein wichtiger Impulsgeber für nachhaltige Prozesse und Verfahren.
Alle drei Jahre wird das Frankfurter Messegelände zum Mekka der Prozessindustrie für die Chemie, Pharma- und Lebensmittelbranche: Auf der ACHEMA präsentieren sich vom 11. bis 15. Juni in diesem Jahr 7.337 Unternehmen aus 55 Ländern . Die Organisatoren rechnen in den fünf Tagen mit rund 170.000 Besuchern. Das Spektrum der Innovationen reicht dabei von Laborausrüstungen, Pumpen über Analytikgeräte und Verpackungsmaschinen bis hin zu Werkstoffen und Software.
Digitalisierung als Treiber
Ein Megatrend macht auch vor der ACHEMA nicht halt: Die Digitalisierung zeigt sich als ein Treiber, der Prozesse in Labor, Anlagenbau, Verpackungsindustrie und Logistik gleichermaßen beflügelt. Ob vernetzte Laboreinrichtungen oder Virtual Reality – viele in Frankfurt vorgestellte Neuerungen haben das Potenzial, in der Prozesstechnik 4.0 zum Standard zu werden. Die Nachfrage nach kleineren Chargen und schnelleren Zyklen hat zu einem Umdenken geführt. Die Chemie von morgen soll modular und vernetzt sein, anpassungsfähig und schnell. Kein Wunder, dass flexible Produktionsprozesse durch die Modularisierung der Produktion ein Fokusthema der Messe sind. Auch in der Vermarktung von Leerkapazitäten über digitale Tools sehen Experten ein Wachstumsfeld. Digitale Methoden und deren Herausforderungen sind dann auch Themen, über die im Rahmen des begleitenden Kongresses referiert und diskutiert werden. Etwa 800 wissenschaftlichen Vorträgen sowie weiteren Veranstaltungen werden die Ausstellung flankieren.
Biotech-Prozesse durchdringen chemische Industrie
Ein weiteres Fokusthema beim Kongress: „Biotech for Chemistry“. Das Motto der Veranstaltung nimmt den zunehmenden Einfluss biotechnologischer Prozesse in der chemischen Industrie unter die Lupe. Beispiele für die erfolgreiche Verzahnung von chemischen und biotechnologischen Schritten liefern auch Aussteller wie etwa Hersteller von Feinchemikalien sowie Arzneimittelunternehmen auf der ACHEMA.
Neue Plattformchemikalien aus Holz und Insekten
Auch Forschungseinrichtungen haben wie immer einen festen Platz auf der Prozesstechnik-Messe. So präsentieren Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB ein spezielles Dampftrocknungs-Verfahren, das die Kosten für Holztransporte deutlich senken kann und zugleich neue Optionen für die Nutzung der Biomasse eröffnet. Bei dem neu entwickelten Verfahren werden Holzschnitzel unter Dampf und hoher Temperatur aber ohne Sauerstoff erhitzt und so der Biomasse Hemicellulose komplett entzogen. Diese torrefizierten Holzhackschnitzel sind deutlich leichter als das unbehandelte Material und können zu Pellets verarbeitet werden. Aus den flüchtigen Substanzen, die bei der Torrefizierung entstehen, lassen sich wiederum Plattformchemikalien gewinnen, die Erdöl ersetzen können.
Am gleichen Stand zeigen die IGB-Forscher, wie Reststoffe der Futtelmittelindustrie zur Herstellung von Chitosan genutzt werden können. Hierbei wird die Schwarze Soldatenfliege als Chitinquelle verwendet, um den Naturstoff zu gewinnen. Das Insektenchitin soll zur Beschichtung von Garnen und Funktionalisierung von Textilien dienen. Die Gewinnung Biopolymers aus Insekten wird vom Bundesforschungsministerium im Rahmen des Verbundprojektes „ChitoTex“ gefördert. Die beiden Entwicklungen der Fraunhofer-Forscher können in Halle 9.2, Stand D66, besichtigt werden.
Podium für ACHEMA-Gründerpreis
Zum zweiten Mal bietet die ACHEMA auch Unternehmensfreudigen Wissenschaftler, zukünftigen Gründer und Inhabern von Start-ups im Rahmen des ACHEMA-Gründerpreises ein Podium, ihre Ideen einem weltweiten Fachpublikum zu zeigen. Aus den acht Finalisten, die sich den Aussteller präsentieren, werden drei Sieger gekührt und mit einem Preisgeld von je 10.000 Euro ausgezeichnet.
bb