Bund investiert in Impfstoff von CureVac

Bund investiert in Impfstoff von CureVac

Im Wettlauf um den Covid-19-Impfstoff steigt die Bundesregierung mit 300 Mio. Euro als Investor beim Tübinger Biopharma-Unternehmen CureVac AG ein. 

Impfstoffentwicklung bei CureVac

Die Entwicklung eines Impfstoffes gegen den Covid-19-Erreger läuft auf Hochtouren. Mit dabei sind auch deutsche Biotechnologie-Unternehmen wie die CureVac AG. Das Tübinger Unternehmen ist auf die Entwicklung von Arzneimitteln und Impfstoffen auf Basis des Nukleinsäuremoleküls Messenger-RNA (mRNA) spezialisiert. Am 15. Juni kündigte die Bundesregierung an, mit einer Minderheitsbeteiligung von 300 Mio. Euro bei CureVac einzusteigen.

Impfstoffentwicklung beschleunigen

„Die Technologie von CureVac hat das Potenzial, neue Impfstoffe und therapeutische Behandlungsmöglichkeiten für viele Menschen zu entwickeln und über den Markt zur Verfügung zu stellen. Die Bundesregierung beteiligt sich an diesem vielversprechenden Unternehmen, weil sie erwartet, damit Entwicklungen zu beschleunigen, und es CureVac finanziell zu ermöglichen, das Potenzial seiner Technologie ausschöpfen zu können“, so Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier. Laut Altmaier ist das Investment ein erster Schritt zur Umsetzung des Corona-Wirtschaftsförderungs- und Zukunftstechnologiepakets der Bundesregierung. Er stellt jedoch auch klar, dass der „Bund keinen Einfluss auf geschäftspolitische Entscheidungen von CureVac nehmen wird".

Erste klinische Test beginnen im Sommer

Das Investment wird durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) getätigt. Einzelheiten der Investition des Bundes sind laut Dietmar Hopp, Hauptinvestor von CureVac, Interims-CEO Franz-Werner Haas und Minister Altmaier in einem bereits abgesegneten Vertragsentwurf festgelegt. Die Mittel aus der Kapitalerhöhung will CureVac laut Haas für die Weiterentwicklung der Pipeline und mRNA-Plattformtechnologie einsetzen. Noch in diesem Sommer wollen die Tübinger Impfstoffspezialisten mit klinischen Tests eines Covid-19-mRNA-Vakzins beginnen. Am 17. Juni kam dafür grünes Licht vom Paul-Ehrlich-Institut, der zuständigen Behörde. 

"Ich freue mich, dass die Bedeutung der Biotechnologie auch von der Regierung erkannt wird und dass diese Schlüsselindustrie nun über die frühe Forschung hinaus gefördert wird“, so Hopp. Der frühere SAP-Gründer und Curevac-Hauptaktionär macht zugleich deutlich, dass die mRNA-Technologie  „nur eines der frühen und herausragenden Beispiele für visionäre unternehmerische Biotech-Innovationen aus Deutschland“ sei.

Die internationale Staatengemeinschaft und auch Hopp hatten stets betont, Covid-19-Vakzine müssten zur Versorgung aller Menschen dienen. Auf Gerüchte, wonach die US-Regierung einen Kauf oder eine Abwerbung von Führungspersonal erwogen habe, sagte Altmaier: "Germany is not for sale. Wir verkaufen nicht unser Tafelsilber."

Wie der Impfstoff funktioniert

CureVac verwendet für seine Impfstoffe den natürlichen Botenstoff mRNA als Überbringer für die Bauanleitungen von Proteinen. Injiziert man ein RNA-Präparat, so wird das Erbmolekül von einigen Körperzellen aufgenommen. Anhand dieser genetischen Bauanleitung beginnen die Zellen, Eiweißmoleküle zu synthetisieren. Sie stellen Antigene eines Krankheitserregers - im aktuellen Fall SARS-CoV-2 her, die in der Folge das Immunsystem stimulieren. Der Clou ist also, dass der Körper den Impfstoff selbst herstellt. Ein weiterer Vorteil - die RNA-Impfstoffe sind stabil und temperaturunempfindlich - sie müssen nicht kühl gelagert werden.

CureVac wurde bereits vielfach in seinen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt, darunter im Rahmen der Mittelstandsförderinitative "KMU-innovativ: Biotechnologie - BioChance".

bb/pg