Multi-Organ-Bioreaktor im Chipformat

Multi-Organ-Bioreaktor im Chipformat

GO-Bio 3

Prof. Roland Lauster
Fachgebiet Medizinische Biotechnologie
Technische Universität Berlin
lauster@drfz.de

Kurzzusammenfassung:

Nicht nur in Europa ist die Anzahl und die Verbreitung von Allergien in den vergangenen Jahrzehnten rasant angestiegen. Bisher kann die Medizin die Auswirkung neuer natürlicher und synthetischer Substanzen immer erst im Nachhinein feststellen. Adäquate Methoden, um komplexe Wechselwirkungen mit menschlichen Organen im Vorfeld unter realen Bedingungen zu testen, gibt es bislang nicht. Ein Team um Ronald Lauster will nun Abhilfe schaffen. Mit einem Multi-Organ-Bioreaktor im Chipformat sollen Substanzen schon vor einer Exposition am Menschen getestet und Verbraucher-relevante Reaktionen vorhergesagt werden. Ein Chip soll dabei sechs Wachstumskammern mit jeweils drei Organsegmenten umfassen. In den Kammern werden verschiedene Organmodelle wie Herz oder Leber in vitro herangezogen. Mithilfe von fluoreszenzbasierten Verfahren wird dann eine Online-Analyse von Schlüsselprozessen ermöglicht.

Langfristig sollen damit alle Daten zur Aufnahme und Verteilung von Substanzen im Körper, ihrem biochemischen Um- und Abbau, ihrer Ausscheidung und möglichen schädlichen Auswirkungen erfasst werden. Diese Tests werden von Experten unter dem Kürzel ADMET zusammengefasst. Im Rahmen von GO-Bio soll es innerhalb von drei Jahren zum ersten Tauglichkeitstest des Geräts für einige ausgewählte Parameter geben (DMT-Test). Danach ist die Gründung eines Unternehmens geplant, das auf der Basis des neuartigen Bioreaktors Substanzen im Auftrag testen kann – zum Beispiel Inhaltsstoffe von Kosmetika.