Bei der Bierproduktion fallen jährlich riesige Mengen Treber an. Davon landet das Meiste als Futter im Trog der Tiere oder in der Biogasanlage. Doch Biertreber ist ein kostbarer und nährstoffreicher Rohstoff. Diese bisher ungenutzte Ressource für die Lebensmittelindustrie nutzbar zu machen, hat sich das Start-up ValueGrain auf die Fahne geschrieben. Ein Team um Geschäftsführer und Co-Gründer Tim Gräsing hat eine Technologie entwickelt, die Biertreber zu „flüssigem Mehl“ verarbeitet, das in Teigwaren aller Art herkömmliche Mehle ergänzen, aber auch in Fleischersatzprodukten zum Einsatz kommen kann.
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Bei der Bierherstellung fallen weltweit jedes Jahr knapp 40 Millionen Tonnen Treber an, davon allein in Deutschland rund 2 Millionen Tonnen. Bisher wird der Reststoff als Tierfutter verwendet oder er landet zur Energieerzeugung in der Biogasanlage. Mit der Verwendung von Biertreber zur Lebensmittelherstellung will das Hamburger Start-up ValueGrain für den nährstoffreichen Rohstoff eine neue Nutzungsoption etablieren. Dafür wurde eine Technologie entwickelt, die Biertreber in ein sogenanntes flüssiges Mehl verwandelt. Das Produkt namens ValueGrain kann in verschiedenen Teigwaren herkömmliche Mehle ergänzen.
Erste Produktionseinheit fertiggestellt
Nun hat das Team um Mitgründer und Geschäftsführer Tim Gräsing einen wichtigen Meilenstein in Richtung industrielle Großproduktion erreicht. Wie das Start-up mitteilt, wurde soeben „die erste vollwertige Produktionseinheit fertiggestellt“ und „damit erfolgreich die nächsten Chargen von ValueGrain hergestellt“. „Diese werden umgehend an die Backstube geliefert, wo unser bislang größtes Pilotprojekt stattfindet“, verkündet ValueGrain.
Die Anlage kann jährlich bis zu 6.600 Tonnen Biertreber zu „flüssigem Mehl“ verarbeiten. Dem Start-up zufolge entspricht das einer jährlichen Nebenstrommenge von rund 300.000 Hektolitern Bier.
Pilotprojekt mit Großbäckerei in Bayern gestartet
Nach ersten kleineren Testreihen konnte das Hamburger Team eine der größten Bäckereien in Bayern für das Pilotprojekt gewinnen. Ab sofort wird bei dem Projektpartner getestet, ob sich der gleichnamige Mehlzusatz von ValueGrain für Teigwaren wie Kaisersemmeln und Weizenmischbrot eignet. „Ziel ist es, die Leistung von ValueGrain in Bezug auf Geschmack, Textur und Prozesskompatibilität zu bewerten und sein Potenzial für eine breitere Integration in Backwaren zu validieren“, schreibt das Start-up.
ValueGrain nutzt Treber von Gerstenmalz-basierten Bierstilen. Im Vergleich zu Weizen hat Gerste einen höheren Nährstoffgehalt. Das „flüssige Mehl“ kann nicht nur in Teigwaren, sondern auch in Fleischersatzprodukten zum Einsatz kommen.
bb