Meere und Ozeane sind reich an Bioressourcen. Diese auf nachhaltige Art und Weise langfristig zu erschließen, ist das Ziel von Akteuren aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft, die sich der Blue Bioeconomy verschrieben haben. Schon heute werden vielfach Algen, Miesmuscheln, Korallen oder Quallen für Anwendungen als neue Nahrungs- und Arzneimittel sowie nachhaltige Materialien erforscht. Doch längst sind noch nicht alle marinen Geheimnisse gelüftet bzw. das Potenzial vieler neuer Technologien, etwa aus der Biotechnologie, noch nicht gänzlich mit Blick auf aquatische Bioressourcen in süß- und salzhaltigen Gewässern erschlossen. Diesem Ziel hat sich das neue europäische Forschungsnetzwerk European Research Area-Net Cofund on Blue Bioeconomy (ERA-NET BlueBio COFUND) verschrieben. Hier haben sich 26 Partner aus 16 Ländern zusammengeschlossen, um gemeinsam Forschungs-und Entwicklungsvorhaben in der Blue Bioeconomy voranzutreiben. Im Fokus stehen dabei vor allem neue Lösungen zur Ernährungssicherung sowie zur Produktion von gesunden und sicheren Lebensmitteln aus aquatischen Ressourcen, die sich dabei auf neues biologisches bzw. biotechnologische Know-how stützen. Mithilfe des ERA-NET BlueBio COFUND soll aber auch die Vernetzung relevanter Akteure im Bereich der Blue Bioeconomy in Europa verstärkt sowie vielfältige Interaktionen auf europäischer und internationaler Ebene geschaffen werden.
Millionenförderung für Forschung zur Blue Bioeconomy
Die Förderagenturen der jeweiligen Länder stellen dabei ein Fördervolumen von etwa 30 Mio. Euro zur Verfügung. Die Arbeit der Netzwerkpartner wird dabei von der Europäischen Kommission im Rahmen des europäischen Innovations-und Forschungsprogramms HORIZION 2020 mit mehreren Millionen Euro unterstützt. Das neue europäische Netzwerk ist das Resultat der Zusammenarbeit der Joint Programming Initiative Healthy and Productive Seas and Oceans (JPI Oceans) sowie der früheren ERA-NET Initiativen COFASP-Cooperation in Fisheries, Aquaculture and Seafood Processing und MBT- Marine Biotechnology. Deutschland ist im ERA-NET BlueBio COFUND durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) vertreten.
Aquatische Biomasse für neue biobasierte Produkte
Die Partner des ERA-NET BlueBio COFUND verfolgen das Ziel, die Erschließung biotechnologischer Potenziale und Chancen auch von bisher unentdeckten biologischen Ressourcen aus süß- und salzwasserhaltigen Gewässern sowie die nachhaltigen Nutzungs- und Verwertungsmöglichkeiten aquatischer Biomasse entlang der gesamten Wertschöpfungskette voranzutreiben. Dies schließt auch die biotechnologische Kultivierung verschiedener aquatischer Zuchtbestände mit ein. Aquatische Biomasse kann sowohl als Wildfang oder aber in Salz- bzw. Süßgewässern, off-shore oder an Land gewonnen werden. Dabei anfallende Abfall- und Restströme sollen mithilfe neuer alternativer Nutzungswege im Sinne einer Kreislaufwirtschaft verwertet und nutzbar gemacht werden.