Mecklenburg-Vorpommern

Mecklenburg-Vorpommern

Mecklenburg-Vorpommern ist geprägt von Ackerbau, Holzwirtschaft und Fischfang. Hieraus resultiert großes Potenzial für die biobasierte Wirtschaft, vor allem in den Bereichen Paludikultur, Blaue Bioökonomie und Bioenergie. Diese Schwerpunkte spiegeln sich thematisch auch in den Forschungsaktivitäten vieler Wissenschaftseinrichtungen wider. Seit dem Wintersemester 2022/2023 bietet die Universität Greifswald einen Bioökonomie-Masterstudiengang an. Mit der BioÖkonomiekonferenz in Anklam findet alle zwei Jahre eine wichtige Zusammenkunft für relevante Akteure aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft statt. Internationale Netzwerkaktivitäten sind zudem vor allem mit dem Baltikum zu beobachten.

Grundlagen: Politik & Forschung 

Mecklenburg-Vorpommern verfügt nicht über eine gesonderte Strategie zur Bioökonomie, sie nimmt als Querschnittsthema in der Innovationsstrategie 2021 – 2027 jedoch einen prominenten Platz ein. Als Schnittstelle verbindet Bioökonomie die Themen Energie, Biotechnologie und Medizintechnik sowie Maschinenbau und Anlagentechnik. Für eine Stärkung der biobasierten Wirtschaft hat man dabei unter anderem das Potenzial von Koppel- und Kaskadennutzung, Bioraffinerien, alternativen Proteinquellen, Bio-inspirierter KI und Smart Farming im Blick. Die Publikation wurde vom Strategierat Wirtschaft Wissenschaft MV verfasst, dem Vertreter der fünf Wirtschaftskammern, der Hochschulen, der außeruniversitären Forschungseinrichtungen, der Technologiezentren sowie der Ministerien für Wirtschaft, Bildung und Landwirtschaft angehören. Die Koordination des Gremiums lag bei BioCon Valley, eine Initiative für Gesundheitswirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern, die in den Jahren zuvor bereits sehr aktiv in der Bioökonomie-Branche war. 

Die BioCon Valley GmbH begleitet im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit MV, die Aktivitäten im Bereich der Bioökonomie sowie der Medizintechnik und Biotechnologie im Rahmen der RIS MV 2021-2027. Als Ansprechpartner für das Thema Bioökonomie unterstützt die Landesgesellschaft die Akteure, bahnt Dialoge zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik an, um Kompetenzen zu bündeln, sowie Zusammenarbeit und Projekte zu initiieren. 

Im Masterplan Gesundheitswirtschaft Mecklenburg-Vorpommern 2030 findet die Bioökonomie als Zukunftsthema ebenfalls Aufmerksamkeit. 

Forschungsaktivitäten zur Bioökonomie finden in Mecklenburg-Vorpommern in universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen statt. Besonders relevant sind das Leibniz-Institut für Nutztierbiologie, das Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie sowie das Leibniz-Institut für Ostseeforschung. Wichtige Bundes- und Landesforschungsanstalten sind beispielsweise das Friedrich-Löffler-Institut (FLI) auf der Insel Riems oder das Julius Kühn-Institut (JKI).

An der Universität Rostock befasst sich insbesondere die Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät mit bioökonomischen Themen und auch die Universität Greifswald tritt unter anderem als Partner im Norddeutschen Zentrum für Mikrobielle Genomforschung (NZMG) in Erscheinung.

Förderung & Innovation

Die Förderlandschaft zur Bioökonomie ist in Mecklenburg-Vorpommern aktuell vor allem von dem BMBF-finanzierten Projekt WIR!-Innovationsbündnis Plant³ gekennzeichnet, das aus 85 Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft besteht. Die Koordination liegt bei der Universität Greifswald, der Wirtschaftsfördergesellschaft Vorpommern mbH (WFG) und dem Wissenschafts- und Technologiepark Nord°Ost° (WITENO). Ziel ist, Projekte und Strategien zu entwickeln und umzusetzen, um die regionale Wertschöpfung durch die Veredelung pflanzlicher Rohstoffe aus den Bereichen Moor, Meer und Land zu steigern. In diesem Rahmen werden zum Beispiel biotische und abiotische Effekte der Haltung von Büffeln auf nassen Mooren untersucht und damit verbundene Ökosystemleistungen quantifiziert. 

Die Food & Pharma Service GmbH, ein Mitglied des Plant³-Bündnisses, eröffnete 2020 in Murchin das Bioökonomiezentrum Anklam (BÖZ). Ein Teil der Gesamtfläche von 11.000 m² wird als Akademie für Bioökonomie-Veranstaltungen genutzt, ein weiterer als Bürofläche für Start-ups und Unternehmen der biobasierten Wirtschaft.

Im März 2023 wurde außerdem das Z4 – Zentrum für Life Science und Plasmatechnologie am Greifswalder Campus eröffnet. Ein Schwerpunkt der Einrichtung ist neben der Plasmatechnologie die Bioökonomie. Parallel dazu bietet die Universität Greifswald seit dem Wintersemester 2022/2023 den interdisziplinären Masterstudiengang „Bioeconomy” an. 

Als Treffpunkt der Innovatoren dient außerdem die alle zwei Jahre stattfindende BioÖkonomie-Konferenz in Anklam, bei der seit 2013 nationale und auch immer mehr internationale Bioökonomie-Experten zusammentreffen. Die IHK Neubrandenburg und die Universität Greifswald sind die Organisatoren. 

Zusammen mit einer BMBF/BMEL-Förderung hat das Land Mecklenburg-Vorpommern die Forschung und Entwicklung zum Thema Löwenzahn-Kautschuk gefördert. Hier wird der Russische Löwenzahn als Kautschuklieferant angebaut. Im Jahr 2018 hat der Reifenhersteller Continental in Anklam das “Taraxagum Lab” als Forschungs- und Entwicklungslabor eröffnet.