Chemie

RNA-basierter Wirkstoff als biologischer Pflanzenschutz

Pflanzenkrankheiten und Schadinsekten sorgen jedes Jahr für große Ernteverluste. Um Ausfälle zu minimieren, setzt die konventionelle Landwirtschaft auf Pestizide. Das Problem: meist handelt es sich um Chemikalien, die nicht ohne Nebenwirkungen bleiben und auch Nicht-Zielorganismen treffen. Auf der Suche nach einer biologischen Alternative haben Forschende der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) nun einen speziellen RNA-basierten Wirkstoff entwickelt, der Viren mit den eigenen Waffen bekämpft und Pflanzen so vor den Erregern schützt.

Reishülsenasche als Zementersatz

Viele Baustoffe – ob Beton oder Dämmstoffe – bestehen aus erdölbasierten Rohstoffen und werden energieintensiv hergestellt. Vor allem bei der Herstellung des Bindemittels Zement entstehen große Mengen des klimaschädlichen Treibhausgases Kohlendioxid (CO2). Im Projekt ReMatBuilt entwickelten Forschende des Fraunhofer-Instituts für Holzforschung, Wilhelm-Klauditz-Institut WKI, gemeinsam mit Partnern aus China nachhaltige Betonbaustoffe und leistungsfähige Bauteile auf Basis von Bau- und Abbruchabfällen sowie landwirtschaftlichen Reststoffen.

Mit Hightech-Maschine zu neuen biobasierten Werkstoffen

Obwohl das Recycling von Kunststoffen seit Jahren etabliert ist, wird in Deutschland immer noch mehr als die Hälfte aller Kunststoffabfälle verbrannt. Das Problem: Kunststoffe sind meist Verbundstoffe aus verschiedenen Materialien, die sich nur schwer trennen lassen. Nur sortenreine Materialien sind bisher recycelbar und wirtschaftlich. Um Ressourcen und Umwelt zu schonen und Stoffkreisläufe zu schließen, wird daher intensiv an neuen, nachhaltigen und recyclingfähigen Kunststoffen geforscht.

Lignin-Schäume für die Autoindustrie

Stoßstangen an Autos bestehen häufig aus Isocyanat-Schaumstoffen, um die Verletzungsgefahr für Fußgänger, Radfahrer und Tiere bei einem Aufprall zu verringern. Isocyanate sind jedoch giftige Stoffe, deren Ausgasungen Augen und Schleimhäute reizen können. In dem Verbundprojekt „Ligninschaum“ wollen Forscherinnen und Forscher des Fraunhofer-Instituts für Holzforschung, Wilhelm-Klauditz-Institut WKI, gemeinsam mit dem Automobilhersteller Volkswagen AG und weiteren Industriepartnern nun biobasierte Hartschäume für die Herstellung von Pkw-Stoßstangen entwickeln.

Mit Mikroalgen-Biofilm Abwässer säubern

Mikroalgen gelten als Hoffnungsträger der Bioökonomie. Sonnenlicht, Kohlendioxid und Wasser genügen den Winzlingen, um in kurzer Zeit enorme Mengen an Biomasse zu produzieren, die sowohl stofflich als auch energetisch genutzt werden kann. Dabei binden Mikroalgen nicht nur große Mengen Kohlendioxid. Da sie auch Schadstoffe aufnehmen können, haben sich Mikroalgen als Abwasserreiniger bewährt. Genau dieses Potenzial machen sich Forschende im Projekt „ERA3 II - Effiziente Ressourcenverwertung in Abwässern der Abfallwirtschaft durch Algenkulturen“ zunutze.

Biosprit aus Altbackwaren

Die Nutzung von Nahrungspflanzen wie Mais oder Weizen zur Herstellung von Biosprit ist seit Langem umstritten. Reststoffe aus der Landwirtschaft oder Lebensmittelproduktion stellen hingegen keinerlei Konkurrenz zur Lebensmittelproduktion dar und sind in großen Mengen verfügbar. So auch Altbackwaren. Brot, Brötchen und Co. gehören zu den Lebensmitteln, die am häufigsten weggeworfen werden. Etwa 600.000 Tonnen fallen hier jährlich als Retouren und Reste an. Das Potenzial von Altbackwaren soll nun zur Herstellung von Bioethanol genutzt werden.

Biohybride Sensoren für die Wasseranalytik

Zwei Millionstel Millimeter – so klein sind die Werkzeuge von Jürgen Meinhardt. Der Forscher arbeitet mit Patrick Witzel und Marina Gárdonyi am Fraunhofer ISC gemeinsam mit Partnern vom Fraunhofer IME sowie des Institutes für Sensor- und Aktortechnik ISAT der Hochschule Coburg in dem Projekt BioQuant daran, neuartige Sensoren für kleinste Moleküle zu entwickeln. Damit soll unter anderem die Wasserqualität überprüft werden.

Biokunststoff für mehr Nachhaltigkeit im Labor

Pipettenspitzen, Reaktionsgefäße, Petrischalen – in vielen Forschungslaboren geht es nicht mehr ohne Einwegplastik. Eine Schätzung geht von rund 5,5 Millionen Tonnen Kunststoff aus, die jährlich in den Life-Science-Laboren weltweit anfallen. Material, das nicht recycelt werden kann und deshalb verbrannt wird. Das Start-up Elephant Green Biotech bietet nun 96-Well-Mikrotiterplatten aus Biokunststoff an, die die erdölbasierten Produkte ersetzen und dadurch Emissionen einsparen sollen.