Deutschland mit Führungsrolle in EU-Rohstoffcluster
EU-Geldsegen für innovative und effiziente Rohstoffnutzung: In dem 410 Millionen Euro schweren Wissenscluster RawMatTERS spielt Deutschland eine führende Rolle.
In einem neuen EU-Wissenscluster mit dem Titel RawMatTERS kommt Deutschland eine führende Rolle zu. Auf Initiative des Europäischen Instituts für Innovation und Technologie (EIT) stehen für das Rohstoffnetzwerk RawMatTERS in den nächsten sieben Jahren 410 Millionen Euro bereit. Federführender Koordinator ist das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf.
In dem Konsortium RawMatTERS geht es um den Aufbau einer Knowledge and Innovation Community (KIC) für den Rohstoffsektor, mit Fokus auf mineralischen und metallischen Rohstoffen. Ziel des Clusters ist es, die Ressourceneffizienz und Aufbereitung bei metallurgischen Prozessen zu verbessern. Darüber hinaus soll das Recycling entlang der gesamten Materialkette optimiert und Rohstoffe substituiert werden. Beteiligt sind 116 Partnerorganisationen aus 22 Ländern.
Megaprojekt mit vielen deutschen Partnern
Mit dem Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) übernimmt eine deutsche Einrichtung die europäische Federführung. Weitere deutsche Partner sind unter anderem mehrere Fraunhofer Institute, BASF, Varta Microbattery, das Clausthaler Umwelttechnik-Institut CUTEC, die RWTH Aachen und die TU Bergakademie Freiberg. Bundesforschungsministerin Johanna Wanka zeigte sich erfreut über den deutschen Erfolg, zumal auch das KIC "Innovation für gesundes Leben und Aktives Altern" mit dem federführend von Deutschland aus gelenkten Konsortium InnoLife eingeworben werden konnte. „Unsere nationalen Investitionen durch Bund und Länder in Forschungsstandorte und Ideen zahlen sich nun in und auch für Europa aus", sagte sie.
Rohstoffwertschöpfungskette vernetzen
„Die neue Wissens- und Innovationsgemeinschaft wird erstmals Europas führende Einrichtungen entlang der gesamten Rohstoffwertschöpfungskette vernetzen. Das ist eine einzigartige Möglichkeit für den europäischen Ressourcensektor“, freut sich Projektkoordinator Jens Gutzmer vom Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie (HIF) am HZDR über die Entscheidung des EIT. „Ich bin zuversichtlich, dass alle Partner dazu beitragen werden, Innovationen in Europa zu fördern.“ Die KIC soll die Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Rohstoffsektors verbessern, indem sie in neue Geschäftsideen investiert und den Unternehmergeist stärkt. Auf diesem Weg sollen neue Verfahren und Produkte für die nachhaltige Erkundung, Gewinnung, Verarbeitung, das Recycling und die Substitution von Rohstoffen entwickelt werden.
„Dies wiederum wird neue Arbeitsplätze im Ressourcenbereich kreieren“, erklärt Gutzmer. „Gleichzeitig soll der Rohstoffsektor attraktiver für junge Wissenschaftler werden. Wir werden dafür spezielle Master- und Doktorandenprogramme entwickeln.“ Der Hauptsitz der KIC wird in Berlin sein. Weitere Zentren befinden sich in Wroclaw (Polen), Espoo (Finnland), Leuven (Belgien), Lulea (Schweden), Metz (Frankreich) und Rom (Italien). Das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf wird als Koordinator des Projekts eine Arbeitsstruktur aufbauen und erste Aufgaben identifizieren. Bis 2019 will das Rohstoffnetzwerk eine Reihe von Firmengründungen auf den Weg bringen und junge Wissenschaftler sowie Unternehmer in die KIC-Aktivitäten einbinden. Bis zu 40 neue Ideen sollen hier zur Marktreife entwickelt werden.
Neue Wissenscluster
Das EIT ist eine Einrichtung der Europäischen Union, die das Ziel hat, die Innovationskraft ihrer Mitgliedsstaaten zu stärken und einen Beitrag zu nachhaltigem Wirtschaftswachstum und zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit zu leisten. Eine KIC ist ein hochintegriertes, kreatives und auf Spitzenleistungen ausgerichtetes Netzwerk, das Partner aus den Bereichen Bildung, Forschung und Wirtschaft zusammenbringt. Gemeinsam inspirieren sie Ideen, beschleunigen Innovationen und bringen Produkte sowie Dienstleistungen zur Marktreife. Seit 2009 gibt es drei EU-Wissenscluster für die Bereiche Klimawandel (Climate-KIC), Informations- und Kommunikationstechnologien (EIT ICT Labs) und innovative Energien (KIC InnoEnergy).