Nachhaltiges Unternehmertum in Deutschland ausgezeichnet
Beim achten Nachhaltigkeitstag in Düsseldorf wurden Ende November vor hunderten Gästen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik der Deutsche Nachhaltigkeitspreis in zwölf Kategorien vergeben. Mit dem Next Economy Award sind erstmals auch Start-ups ausgezeichnet worden.
Ressourcenschonung, Klimaschutz, Energienutzung sind nur einige Ziele, die seit 2002 im Fokus der „Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie“ der Bundesregierung stehen. Dabei sollen nicht nur Politik und Wirtschaft zum Umdenken bewogen werden. Ziel ist auch, das Bewusstsein jedes einzelnen Menschen für eine nachhaltige Entwicklung zu schärfen. 2008 wurde daher der „Deutsche Nachhaltigkeitspreis“ ins Leben gerufen, inzwischen gibt es zwölf Kategorien, in denen Personen und Unternehmen für ihr nachhaltiges Handeln ausgezeichnet werden. Initiatoren sind neben der Bundesregierung und der Stiftung „Deutscher Nachhaltigkeitspreis“ kommunale Spitzenverbände, Wirtschaftsvereinigungen, zivilgesellschaftliche Organisationen und Forschungseinrichtungen. Vergeben wird die Auszeichnungen im Rahmen eines Kongresses, der in diesem Jahr vom 26. bis 27. November in Düsseldorf mit rund 2.000 Gästen stattfand. Zu den diesjährigen Preisträgern gehören unter anderem der Chemiekonzern BASF und die Technische Universität Dresden. Darüber hinaus wurde mit dem „Next Economy Award" auch erstmals ein Start-up-Preis ausgelobt. Im Live Pitch konnte sich unter anderem die DexLeChem GmbH aus Berlin als eines von vier Sieger-Start-ups durchsetzen.
Während in Berlin der "Global Bioeconomy Summit" mit 700 Gästen aus aller Welt stattgefunden hat, um erstmals auf wurde in Düsseldorf der Nachhaltigkeitspreis verliehen. Wie beim Summit in Berlin stand Bundeskanzlerin Angela Merkel auch beim 8. Nachhaltigkeitstag in Düsseldorf Pate, der vielfältige Aspekte zum Thema Nachhaltigkeit in mehreren Foren diskutiert hat. Die Verleihung der Nachhaltigkeitspreise bildete den feierlichen Abschluss der Veranstaltung. „Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis bietet wegweisenden Ideen und beispielhaften Initiativen eine große Bühne und macht dadurch deutlich: Der Einsatz für Nachhaltigkeit macht sich bezahlt“, sagte Merkel in ihrem Grußwort als Schirmherrin der Veranstaltung. Der Preis wurde in diesem Jahr zum achten Mal vergeben. Zu den Initiatoren gehören neben der Stiftung „Deutscher Nachhaltigkeitspreis“ und der Bundesregierung auch kommunale Spitzenverbänden, Wirtschaftsvereinigungen, zivilgesellschaftlichen Organisationen und Forschungseinrichtungen. Mit dem Preis wollen die Stifter zum Handeln motivieren und den Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft unterstützen.
BASF für Ressourceneffizienz ausgezeichnet
Die Preise wurden in zwölf Kategorien vergeben. So wurde das Heiztechnikunternehmen Vaillant als „Deutschlands nachhaltigstes Großunternehmen“ ausgezeichnet. Der Chemiekonzern BASF erhielt den Sonderpreis „Ressourceneffizienz“. Die Jury begründet ihre Entscheidung damit, dass „jedes der 60.000 chemischen Produkte aus dem Unternehmensportfolio auf seinen Nachhaltigkeitsbeitrag untersucht wird“. Darüber hinaus achte das Unternehmen auch auf die Optimierung von internen Prozessen, um Rohstoffe und Energien zu sparen. Als nachhaltigste Marke Deutschlands wurde wiederum die Vaude Sport GmbH & Co. KG ausgezeichnet. So hat der Outdoor-Kleidungspezialist das Label „Green Shape“ entwickelt. Dieses garantiert, dass jeder Bestandteil – vom Innenfutter bis zum Knopf – ressourcenschonend, aus nachhaltigen Materialien und in fairer Produktion entstanden ist.
Mit Carbonbeton nachhaltig bauen
Der Nachhaltigkeitspreis für Forschung ging in diesem Jahr an das Konsortium "C³ - Carbon Concrete Composite" der TU Dresden für die Entwicklung eines neuartigen Verbundbetons. Das Konsortium besteht aus 130 Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft. Dadurch werden alle relevanten Akteure während der gesamten Produktentwicklung mit eingebunden. Ziel ist, in zehn Jahren bis zu 20 Prozent des Betonbedarfs mit C³ zu decken. „Mit Carbonbeton lässt sich im Bau bis zur Hälfte der Energie und Rohstoffe einsparen, die für konventionellen Bau benötigt werden“, betonte Georg Schütte, Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, bei der Preisübergabe in Düsseldorf.
Im Bereich Ernährung wurde das Produkt "Iglo Rahm-Spinat" als Sieger ausgewählt. Die Hersteller machen sich stark für die Region: In Zusammenarbeit mit über 100 Familienbetrieben und Vertragslandwirten aus dem Münsterland wird Wert auf langfristige, regionale Kooperation und nachhaltigen Anbau gelegt – und der Spinat direkt vor Ort weiterverarbeitet. Zu den Top 3 in dieser Kategorie zählt auch die Plantbottle von Vio, die einen hohen Anteil an Bioplastik aus nachwachsenden Rohstoffen enthält.
Grüne Start-ups prämiert
Erstmals wurden in diesem Jahr auf dem „Deutschen Nachhaltigkeitstag“ auch grüne Start-ups für ihre Geschäftsmodelle mit dem Next Economy Award ausgezeichnet. Insgesamt 175 junge Unternehmen hatten sich hier beteiligt, ingesamt 13 Firmen wurden schließlich zum Live Pitch in Düsseldorf eingeladen. Vier Kategorien standen dabei zur Auswahl: Ernährung, Ressourceneffizienz, Digitalisierung und erneuerbare Produkte. Juryvorsitzender Prof. Dr. Günther Bachmann, Generalsekretär des Rates für Nachhaltige Entwicklung, zeigte sich nach dem Pitch begeistert: „Neugier und Engagement für Nachhaltigkeit haben die Jury sehr beeindruckt. Man sieht, Nachhaltigkeit lebt vom Veränderungswillen und der Kompetenz, das auch zu tun. Alle Ideen der jungen Unternehmer/innen haben das Potenzial, vervielfältigt und vergrößert zu werden. Und sie hätten es verdient.“
In der Kategorie „Food“ überzeugte Apisystems mit einer „Bienensauna“, die Schädlingen durch Wärme im Bienenstock zu Leibe rückt. Das Münchener Start-up setzt eine für die Tiere und die Umwelt unbedenkliche Behandlungsmethode ein, um Schädlinge wie die Varroamilbe zu bekämpfen. Sie gilt als ein Hauptverursacher des massenhaften Bienensterbens. Die herkömmliche Bekämpfung der Varroamilbe mit Gift oder Säure hat bisher keinen durchschlagenden Erfolg gebracht und schädigt die Bienen zusätzlich. Stattdessen setzt die Firma auf Wärme: Die Biene "schwitzt" sich quasi gesund und die Milbe stirbt ab. Sieger in der Kategorie „Renewables“ wurde wiederum der Anbieter von Kleinstwasserkraftwerken Aquakin. Das junge Unternehmen aus Fürth möchte mit eigens entwickelten Mini-Kraftwerken jedem Menschen die nachhaltige Erzeugung regenerativer Energie ermöglichen. In der Kategorie „Resources“ hat das auf umweltfreundliche Produktionsprozesse für die chemisch-pharmazeutische Industrie spezialisierte Unternehmen DexLeChem überzeugt. Das Berliner Startup treibt mit einem eigens patentierten Verfahren die „grüne Chemiewende“ voran. „Das Leistungsspektrum der Katalyse-Experten reicht von der Prozessoptimierung bis zur Entwicklung innovativer Synthesen. Produzenten von Feinchemikalien können durch die Services von DexLeChem strategische Vorteile im Kern ihrer Wertschöpfung generieren“, so die Begründung der Jury. Den NEA in der Kategorie „Digitality“ erhält das Startup Design for Circularity, das online verfolgbare Textilkreisläufe für Modelabels schafft. Gründerin Ina Budde hat ein System für einen geschlossenen Materialkreislauf entwickelt und möchte der Modeindustrie zu einer zirkulären, nachhaltigen Zukunft verhelfen. Alle NEA-Gewinner werden mit Sachleistungen in Höhevon bis zu 25.000 Euro unterstützt.