GreenTec Awards: Wie aus Abfall neue Produkte werden

GreenTec Awards: Wie aus Abfall neue Produkte werden

Obst und Gemüse mit kleinen Schönheitsfehlern, Altpapier als neues Material im Hausbau sowie Phosphor aus Klärschlamm - die Verwertung von Abfall stand bei vielen Geschäftsideen im Fokus, die bei den diesjährigen GreenTec Awards ausgezeichnet wurden.

Fleckige Tomaten sind für den Handel zu hässlich und meist nur noch für den Kompost gut. Das Start-up "Querfeld" gibt der "hässlichen Ware" eine neue Chance.
Fleckige Tomaten sind für den Handel zu hässlich und meist nur noch für den Kompost gut. Das Start-up "Querfeld" gibt der "hässlic

Obst und Gemüse mit kleinen Makeln sind für den Handel  meist zu hässlich und werden aussortiert. Gegen diese Lebensmittelverschwendung will das Berliner Startup „Querfeld“ etwas tun. Die Firma war eine von 19 nachhaltigen Geschäftsideen, die beim diesjährigen GreenTec Award auf dem Siegertreppchen standen.  Ebenfalls ausgezeichnet wurden Forscher und Unternehmer, die Altpapier als Material für den Hausbau einsetzen oder Phosphor aus Abfall gewinnen. Der europäische Umwelt- und Wirtschaftspreis wurde zum neunten Mal am 29. Mai  2016 bei einer feierlichen Gala in München vergeben, die den festlichen Auftakt zur internationalen Abwassermesse IFAT bildete. Diese findet noch bis zum 3. Juni in der Messe statt, mehr als 130.000 Besucher werden hier erwartet.

Die offizielle Verleihung des nunmehr 9. GreenTec Awards fand am 29. Mai im Rahmen einer großen Gala in München statt, die den Auftakt zur 50. IFAT bildete. Die IFAT versteht sich als Weltleitmesse für Wasser- Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft und findet alle zwei Jahre über eine Woche lang in der Messe Münschen statt. In diesem Jahr sind wieder über 3.000 Aussteller vertreten, bis zum 3. Juni werden insgesamt mehr als 130.000 Besucher erwartet.

Preisträger mit intelligenten Ideen zur Abfallverwertung

Bei den GreenTec Awards wurden in diesem Jahr insgesamt Geschäftsideen in 14 Kategorien und 5 Sonderpreise prämiert, darunter auch viele mit biobasierten Ansätzen. Die jüngsten Gewinner gehen noch zur Schule. Unter dem Motto "Energie aus Abfall" enwickelten die Oberstufenschüler Simon Lange und Jorma Görns eine Kleinbiogasanlage, die Bioabfälle aus der Schul-Cafeteria effektiv, sauber und umweltfreundlich in qualitativ hochwertiges Methan umwandelt – für die Verwendung zum Kochen oder Heizen. Sie wurden mit dem WWF Galileo Green Youngster Awards ausgezeichnet.

Phosphorrecycling aus Klärschlamm

Bei den bereits erwachsenen Preisträgern war das Spektrum der Ideen sehr breit gestreut. In der Kategorie Wasser & Abwasser überzeugten Forscher der Universität Kassel mit ihrem dezentralen Ansatz bei der Wasserversorgung in  armen und katastrophenreichen Gebieten. In der Kategorie Recycling & Ressourcen ging wiederum die Firma Remondis als Sieger hervor. Sie setzte sich mit einem Ansatz zum Phosphorrecycling aus Klärschlamm durch.

Die Schweizer Firma Ecocell wiederum hat den GreenTec Award in der Kategorie Bauen & Wohnen gewonnen. Das Unternehmen  hat ein Bausystem erfunden, bei dem komplett auf Beton, Kies oder Sand verzichtet werden kann. Gebaut wird stattdessen mit Altpapier. Diese Technologie ermöglicht nicht nur den nachhaltigen Hausbau, sondern ist darüber hinaus noch günstig.

Lebensmittelverschwendung Kampf ansagen

Auch im Lebensmittelbereich wurden etliche Preise verliehen. Darunter auch an das Berliner Startup Querfeld, das der Lebensmittelverschwendung den Kampf angesagt hat. Vor allem Obst und Gemüse mit Makeln soll zu einer zweiten Chance verholfen werden. Allein zehn Millionen Tonnen essbarer Nahrungsmittel werden in Deutschland jährlich weggeworfen. Das Berliner Start-up bezieht seine nicht-perfekte Ware direkt vom Erzeuger und verkauft sie an Schulkantinen in Berlin und München weiter. "Die Bauern freuen sich, wenn sie die angebauten Produkte nicht unterpflügen müssen. Sie haben diese ja schließlich mit viel Aufwand produziert", berichtet Geschäftsführer Frederic Goldkorn. Bislang arbeitet das Jungunternehmen nur mit Bio-Bauern zusammen. Eine Kooperation mit konventionellen Landwirten wird aber nicht ausgeschlossen.

Festliche Preisverleihung als Auftakt der IFAT

Die GreenTec Awards wurden 2008 von den beiden Diplom-Ingenieuren Marco Voigt und Sven Krüger mit dem Ziel gegründet, einen Umweltpreis mit einer großen internationalen Tragweite ins Leben zu rufen. Über die Nominierten und Sieger im Wettbewerb entscheidet eine interdisziplinäre Jury, die sich aus Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft, Verbänden und Medien zusammensetzt. Bundesminister Peter Altmaier, Chef des Bundeskanzleramtes, begleitet und unterstützt die GreenTec Awards bereits seit mehreren Jahren. Die Verleihung erfolgt im Rahmen einer glamourösen und klimaneutralen Gala mit 1.000 geladenen Gästen und in Anwesenheit von rund 100 Pressevertretern. Seit 2014 wird hier mit der Messe München und der Weltleitmesse für Wasser- Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft IFAT kooperiert, die im zweijährlichen Turnus stattfindet. Die Bewerbungsphase für den kommenden Wettbewerb 2017 startet am 1. Juli und läutet das zehnjährige Jubiläum des Umweltpreises ein.

bb