1000 Studiengänge zu Biowissenschaften bundesweit
Erstaunliche biologische Vielfalt an den deutschen Hochschulen: Nach Zahlen des Verbands VBIO gibt es zum Wintersemester mehr als 1000 biowissenschaftliche Studiengänge.
Verblüffende wie verwirrende Vielfalt an den Hochschulen: Derzeit gibt es in Deutschland 1011 biowissenschaftliche Studiengänge. So viele hat zumindest der Biologen-Verband VBIO zum Beginn des Wintersemesters 2014/2015 in seinen Online-Studienführern aufgelistet. Demnach gibt es hierzulande 387 Bachelor- und 624 Master-Studiengänge. Die imposanten Zahlen dokumentieren die gestiegene Relevanz der Biowissenschaften. Allerdings warnt der VBIO davor, sich zu früh zu spezialisieren: Spezialkenntnisse müssten auf einer breiten biowissenschaftlichen Grundbildung aufbauen. Die Vielfalt dürfe nicht zu Lasten der Qualität gehen.
Im Zuge des Bologna-Prozesses ist in Deutschland sowohl im Bachelor- als auch im Master-Bereich eine enorme Vielfalt von biowissenschaftlichen Studiengängen entstanden. Keine leichte Aufgabe für Studieninteressierte, hier den Überblick zu behalten. Als umfassenden Katalog hat der VBIO daher gemeinsam mit der Konferenz Biologischer Fachbereiche (KBF) den Online-Studienführer www.bachelor-bio.de entwickelt, in dem neben 387 Studiengängen in Deutschland weitere Studienangebote in deutschsprachigen Ländern verzeichnet sind. „Studieninteressierte können im Online-Bachelor-Studienführer das breite Angebot grundständiger Studiengänge inhaltlich vergleichen und dadurch eine gut begründete Vorauswahl treffen, bevor sie sich endgültig entscheiden“, sagt Carsten Roller, der beim VBIO für „Ausbildung und Karriere“ zuständig ist.
Fundiertes Grundlagenwissen unabdingbar
Bereits seit längerem liefert der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Online-Studienführer www.master-bio.de des VBIO eine systematisch-inhaltliche, ständig aktualisierte Übersicht über biowissenschaftliche Masterstudiengänge. Die derzeit 624 Studiengänge in Deutschland können über verschiedene Suchfunktionen komfortabel recherchiert werden. Die Vielfalt der Studiengänge ist für den VBIO auch ein Beleg für die gestiegene Bedeutung der Biowissenschaften, die ganz maßgeblich dazu beitragen, Zukunftsfragen im Bereich nachwachsender Rohstoffe, der Medizin und der Biodiversitätsforschung zu beantworten. Parallel dazu ist auch das Interesse an einem biowissenschaftlichen Studium ungebrochen. Kehrseite der Entwicklung ist eine unübersichtliche Vielfalt an Studiengängen. Dabei sind Biowissenschaften vielfältig und per se interdisziplinär. „Umfassendes Grundlagenwissen und tiefes Verständnis für die „Wissenschaft vom Lebendigen“ sind für alle Biowissenschaftler unabdingbar – völlig unabhängig davon, welchen Namen der jeweils absolvierte Studiengang trägt“, sagt VBIO-Präsident Wolfgang Nellen. Der Biologen-Verband warnt daher vor einer zu frühzeitigen Spezialisierung. Jenseits aller späteren Spezialisierungsanforderungen in weiterführenden Master-Studiengängen plädiert er für eine umfassende biowissenschaftliche Ausbildung in grundständigen Bachelor-Studiengängen.
Überein mit dem Fachkanon Biologie
Mit dieser Grundhaltung liegt der VBIO auf einer Linie mit dem von der Konferenz Biologischer Fachbereiche vorgelegten Fachkanon Biologie. Dieser soll sicherstellen, dass die Absolventen biowissenschaftlicher Bachelor-Studiengänge solide naturwissenschaftliche Grundlagen erwerben und darauf aufbauend in einem Master-Studiengang vertiefte biowissenschaftliche Kompetenzen erlangen können. Der Bachelor-Studienführer, der einen vergleichenden Überblick über die inhaltlichen Schwerpunkte der biowissenschaftlichen Studiengänge nach den Kriterien des Fachkanon Biologie gibt, soll „Licht in den Dschungel“ der biowissenschaftlichen Studiengänge bringen und transparent darstellen, inwieweit die jeweiligen Curricula den Anforderungen des Faches genügen.