Bioökonomierat: Forschung gezielt ausbauen
Der Bioökonomierat hat seine Empfehlungen für die Fortsetzung der „Nationalen Forschungsstrategie Bioökonomie" veröffentlicht.
Der Bioökonomierat berät als unabhängiges Expertengremium die Bundesregierung bei der Umsetzung der Nationalen Forschungsstrategie BioÖkonomie 2030 auf dem Weg zu einer biobasierten Wirtschaft. Das 17-köpfige Expertenkreis hat anlässlich des nahenden Endes der Forschungsstrategie im Jahr 2017 nun seine Empfehlungen für die Fortsetzung der „Nationalen Forschungsstrategie Bioökonomie" veröffentlicht. Bioökonomische Ansätze für Nachhaltigkeit im Konsum und Städtebau, Kreislaufwirtschaft und neue Formen der Energieerzeugung sollen demnach im Zentrum einer Neuausrichtung der Forschungsstrategie stehen. Zudem gelte es, die Umsetzung von Forschungsergebnissen in die Praxis zu begleiten und zu beschleunigen.
Den gesellschaftlichen Wandel ermöglichen
Zwischen 2010 und 2017 investiert die Bundesregierung rund 2,4 Mrd. Euro in die Forschung und Entwicklung der Bioökonomie. „Die Bundesregierung hat wiederholt ein klares und langfristiges Bekenntnis zur Bioökonomie abgegeben. Wir fordern deshalb eine engagierte und zielorientierte Weiterentwicklung der Forschungsstrategie in den kommenden Jahren“, unterstreicht Christine Lang, eine der beiden Vorsitzenden des Bioökonomierates. Anwender, Finanzinstitute und gesellschaftliche Gruppen sollten stärker einbezogen werden, um einen gesellschaftlichen Wandel zu unterstützen, so der Rat. Auf dem Weg vom Labor in den Markt könnten konkrete Begleitmaßnahmen, wie Mentoring-Aktivitäten oder Investorengespräche, unterstützend wirken.
Bioökonomie ist ein Hightech-Bereich
Um zukunftsweisende Innovationen in Deutschland zu verankern, sollte die Bioökonomie mit Megatrends wie der Digitalisierung zusammen gedacht werden. „Die deutsche Volkswirtschaft steht vor der Erneuerung ihrer wichtigsten Wirtschaftsbereiche wie der Automobilindustrie, dem Maschinenbau und der Chemie. Voraussetzung für einen Erfolg sind anhaltende Investitionen in Bildung und Forschung, vor allem in Hightech-Bereichen wie der Bioökonomie“, betont Joachim von Braun, der zusammen mit Lang den Rat leitet.
Die Forschungsstrategie sollte nach Ansicht der Experten auch die chemisch-pharmazeutische Industrie einbeziehen und Gesundheit von Mensch und Umwelt zum Ziel haben. Für die entsprechende Weiterentwicklung des Forschungsprogramms empfiehlt der Bioökonomierat einen Fokus auf folgende Handlungsfelder:
- nachhaltige Stadt
- gesundes und nachhaltiges Ernährungssystem
- Ressourcenschutz und biobasierte Kreislaufwirtschaft
- biobasierter Konsum
- biologische Speicher für Sonnenenergie und hybride Energiesysteme
Um Bioökonomie der breiten Öffentlichkeit verständlich zu machen, hat der Bioökonomierat seinem Empfehlungspapier ein sogenanntes Narrativ vorangestellt, das wichtige Ziele der Bioökonomie auf den Punkt bringt. Unter anderem heißt es darin: „Bioökonomisch zu denken heißt, die Kreisläufe der Natur zu kennen und für die Energiewirtschaft, die Nahrungsmittel-, Papier- und Textilindustrie oder auch Chemie und Pharmazie nicht nur auszunutzen, sondern im Sinne von Umwelt- und Ressourcenschutz zu erhalten. Das erfordert Bioökonomie-Forschung für Innovation.”