Biobasierte Beschichtungen für Schiffe

Biobasierte Beschichtungen für Schiffe

Im interdisziplinären Projekt BioSHIP arbeiten Industrie und Wissenschaft zusammen, um mit biologisch abbaubaren Antifouling-Beschichtungen den Bewuchs von Schiffsteilen zu verhindern.

Solchen Bewuchs mit Seepocken am Ruderblatt eines Schiffes möchte das Projekt „BioSHIP“ zukünftig durch biobasierte Beschichtungen verhindern.
Solchen Bewuchs mit Seepocken am Ruderblatt eines Schiffes möchte das Projekt BioSHIP zukünftig durch biobasierte Beschichtungen verhindern.

Über 30.000 Quadratmeter kann die Rumpffläche von großen Containerschiffen betragen, auf der sich eine Vielzahl von Organismen wie Algen, Muscheln und Seepocken festsetzen. Dies erhöht einerseits den Strömungswiderstand und somit den Treibstoffverbrauch, andererseits werden so auch empfindliche marine Ökosysteme durch eingeschleppte Arten gefährdet.

Nachhaltige Antifouling-Beschichtungen

Das Projekt BioSHIP entwickelt nachhaltige Antifouling-Beschichtungen, die Bewuchs und Biofilmbildung wirksam bekämpfen. Die biologisch abbaubaren Beschichtungen sollen herkömmliche Produkte ersetzen und auf toxische Schwermetalle oder Mikroplastik weitestgehend verzichten. 

Um das Problem des Biofoulings zu verringern, werden bislang meist biozidhaltige Beschichtungen mit problematischen Schwermetallsalzen eingesetzt, die in Gewässer und Sedimente gelangen. Die im Projekt entwickelten selbstpolierenden Lackkomponenten sollen vor Bewuchs schützen, gleichzeitig aber langlebig und umweltverträglich sein. Dies wird durch den Einsatz spezieller Verbindungen erreicht, die sich bei Kontakt mit Wasser aufspalten und dadurch stets eine glatte Oberfläche schaffen. Die im Projekt eingesetzten biobasierten Polymere wie Polylactid (PLA) und Chitosan-Derivate werden ohne schädliche Rückstände abgebaut. Durch funktionalisierte Zusätze lässt sich die Haltbarkeit weiter optimieren.

Nach der Entwicklungsphase sollen die Beschichtungen unter realen marinen Bedingungen getestet werden. Die Ergebnisse von BioSHIP könnten nicht nur einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Schifffahrt leisten, sondern auch Impulse für andere Branchen setzen.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit für innovative Beschichtungen

Verschiedene Disziplinen arbeiten in dem Projekt zusammen. An der Materialentwicklung sind das Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung (IFAM) in Bremen sowie die Unternehmen Hydrotox GmbH und Dr. Brill + Partner GmbH beteiligt. Die Projektpartner führen zudem ökotoxikologische Studien durch, um die Umweltverträglichkeit der Produkte sicherzustellen. Koordiniert wird BioSHIP von der Leverkusener Momentive Performance Materials GmbH.

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) fördert das Projekt  von August 2024 bis Januar 2028 mit 1,6 Mio. Euro.

chk