Lignin-Beschichtung für den Textildruck
Forschende der Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung Denkendorf haben ligninhaltige Biopolymercompounds entwickelt und damit eine innovative Beschichtung für Arbeitshandschuhe gedruckt.
Ob im Garten, im Sport oder auf dem Bau: Schutzhandschuhe müssen bestimmte Funktionen erfüllen. Damit die Hände vor Schmutz, Feuchtigkeit oder Verletzungen wie Schnitte und Stiche geschützt sind, wird der Handschuh mit einer speziellen Schicht versehen. In der Regel besteht diese Schutzschicht aus erdölbasierten Kunststoffen, Nitrilkautschuk oder Latex – also Rohstoffen, die durch Abrieb Spuren in der Umwelt hinterlassen. Forschende der Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung Denkendorf (DITF) haben nun eine umweltfreundliche Alternative zu den bisherigen erdölbasierten Beschichtungen parat.
Ligninhaltiges Biopolymercompound für den 3D-Druck
Das Team entwickelte ein Biopolymercompound auf Basis von Lignin, das sich als thermoplastischer Werkstoff auch im 3D-Druck verarbeiten lässt, um Textilien wie Schutzhandschuhe zu bedrucken.
Lignin ist neben Cellulose ein Hauptbestandteil der Pflanzenzellen und zählt zu den in der Natur am häufigsten vorkommenden Biopolymeren. Es fällt unter anderem als Nebenprodukt bei der Papierherstellung an. Da das Biopolymer im Wasser unlöslich ist und sich daher nur langsam biologisch abbaut, ist es den Forschenden zufolge für dauerhafte Beschichtungsmaterialien besonders gut geeignet. Außerdem bauen sich Lignin-Partikel, die durch Abrieb in die Umwelt gelangen, auch schneller ab als herkömmliche Beschichtungen aus Erdöl.
Langlebige und widerstandsfähige Beschichtung
„Das Forschungsprojekt zeigt, dass die Verwendung von Lignin nicht nur ökologische Vorteile bietet, sondern dass damit beschichtete Schutzhandschuhe auch besonders langlebig und widerstandsfähig sind“, schreiben die Forschenden. Sie würden auch die Sicherheitsstandards erfüllen und gleichzeitig einen Beitrag zur Nachhaltigkeit in der Arbeitswelt leisten.
Der Einsatz des ligninhaltigen Biopolymercompounds im 3D-Druck hat aber noch einen anderen Vorteil: Nicht nur die Beschichtung selbst kann präzise und effizient hergestellt werden. Den Forschenden zufolge kann der Handschuh an die jeweils individuellen Bedürfnisse angepasst werden, wodurch Tragekomfort und Bewegungsfreiheit verbessert werden.
Die Arbeit der DITF-Forschenden wurde durch das Ministerium für den Ländlichen Raum und Verbraucherschutz des Landes Baden-Württemberg im Rahmen des Bioökonomie Innovations- und Investitionsprogramms für den Ländlichen Raum „BIPL BW – Innovation“ gefördert.
bb