Mit exotischen Bäumen den Wald stärken

Mit exotischen Bäumen den Wald stärken

Forschende haben mit Baumhasel und Zedern trockentolerante Baumarten identifiziert, die heimische Wälder vor den Folgen des Klimawandels besser schützen könnten.

Die Libanonzeder gilt als Alternativbaumart für den Anbau im Klimawandel. Dr. Muhidin Šeho vom Bayerischen Amt für Waldgenetik, Koordinator im Forschungsprojekt „CorCed“, mit einer Baumscheibe der Libanonzeder.
Die Libanonzeder gilt als Alternativbaumart für den Anbau im Klimawandel. Dr. Muhidin Šeho vom Bayerischen Amt für Waldgenetik mit einer Baumscheibe der Libanonzeder

Hitze, Dürre, Stürme und Schädlinge haben dem Wald in den vergangenen Jahren erheblich zugesetzt. Vor allem Fichten, Kiefern und Douglasien leiden massiv unter der seit Jahren andauernden Trockenheit. Der Umbau der Wälder ist daher eine zentrale Aufgabe, um das Ökosystem für die Zukunft fit zu machen. Mediterrane Gewächse könnten eine Alternative sein und bald schon heimische Wälder bevölkern, wie Forschende des Bayerischen Amtes für Waldgenetik (AWG) und der Forstlichen Versuchsanstalt Baden-Württemberg (FVA) aufzeigen. Das Team hat in den vergangenen fünf Jahren erfolgreich nach Kandidaten gesucht, die in trockenen, mediterranen Klimazonen gedeihen. Das Vorhaben wurde vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft finanziert.

Genetische Herkunft von Baumhasel und Zedern erkundet

Im Rahmen des Projektes wurden mit Baumhasel (Corylus colurna), Atlaszeder (Cedrus atlantica) und Libanonzeder (Cedrus libani) drei exotische Baumarten in Süddeutschland getestet und der Anbau bewertet. In sieben verschiedenen Ländern waren die Forstpflanzen-Genetiker dafür unterwegs und untersuchten 21 verschiedene Populationen des Baumhasel sowie weitere 15 der beiden Zedernarten. Darüber hinaus wurden Saatgut-Bestände in den Herkunftsländern dokumentiert und Referenzproben genetisch charakterisiert. Auf Grundlage dieser Charakterisierung können künftige Saatgutimporte der mediterranen Baumarten nun besser auf ihre Herkunft überprüft werden.

Baumarten nach Herkunft genetisch differenziert

Für die Baumhasel wurden mit der Balkanhalbinsel, der Türkei und Georgien drei Herkunftsregionen genetisch differenziert und als geeignet für den heimischen Anbau eingestuft. Das Gewächs ist nicht nur tolerant gegen Trockenheit, sondern auch gegen Frost und weist eine hohe Mischungsfähigkeit sowie Sturmfestigkeit auf. Auch Atlas- und Libanonzeder erwiesen sich als klimatolerant und für den Anbau in heimischen Wäldern geeignet.

Baumarten für den Anbau empfohlen

Alle drei mediterranen Baumarten wurden daraufhin in die Leitlinie der Bayerischen Forstverwaltung „Baumarten für den Klimawald“ in Kategorie 2 aufgenommen und für Praxisanbauversuche empfohlen. Die exotischen Gewächse wurden in Bayern und Baden-Württemberg auf vier Versuchsflächen angebaut und werden in den kommenden 20 bis 30 Jahren wissenschaftlich betreut.

bb