Straubing bekommt Biotech-Mehrzweckanlage

Straubing bekommt Biotech-Mehrzweckanlage

Der Neubau einer Demonstrationsanlage auf dem BioCampus Straubing wird vom bayrischen Wirtschaftsministerium mit 40 Mio. Euro unterstützt.

Hubert Aiwanger übergibt den Förderbescheid.
Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger übergab den Förderbescheid.

Noch immer ist der Weg eines Produkts vom Labormaßstab zur industriellen Produktion oft eine Sackgasse, weil Investoren das Risiko scheuen. Das gilt auch für die Biotechnologie. Das bayerische Wirtschaftsministerium will diesen Schritt künftig erleichtern und hat jetzt 40 Mio. Euro für den BioCampus im Hafen Straubing-Sand bereitgestellt. Mit diesem Geld soll dort bis Ende 2024 die Anlage BioCampus MultiPilot errichtet werden. Dahinter verbirgt sich eine Mehrzweck-Demonstrationsanlage für Prozesse der industriellen Biotechnologie.

25 Kubikmeter großer Fermenter

Nach Bauabschluss sollen Firmen und Forschungseinrichtungen aus der ganzen Welt die Anlage mieten können, um dort im Labor bewährte Entwicklungen hochzuskalieren und im vorindustriellen Maßstab zu testen. So können die Prozesse zunächst für diesen Maßstab optimiert und anschließend deren Wirtschaftlichkeit geprüft werden. Außerdem können auf diese Weise Produktmuster produziert werden, beispielsweise Bausteine für biobasierte Kunststoffe, Kraftstoffkomponenten oder Spezialprodukte für Ernährung und Landwirtschaft. Ein Highlight ist dabei der mit 25 Kubikmetern ungewöhnlich große Fermenter. Nutzbar ist zudem eine Vielzahl an Rohstoffen, von Holz bis zu Agrarreststoffen.

Modellregion für biobasierte Wirtschaft

Die Wahl des Standortes begründete Bayern Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger: „Straubing als bayerische Modellregion für die biobasierte Wirtschaft ist dabei der ideale Standort für diese Investition, denn hier werden Agrar- und Forstwirtschaft, Industrie, Wissenschaft und künftig auch Infrastruktur synergetisch verknüpft. Biotechnologien stärken auch unsere heimische Land- und Forstwirtschaft und bieten Chancen, die Wertschöpfung auf eine breitere Basis zu stellen.“ Die Anlage sei ein wichtiger Baustein der Bioökonomie-Strategie des Freistaats, um sich für eine starke biobasierte Wirtschaft aufzustellen.

Starke Nachfrage aus der ganzen Welt

„Es gibt aktuell nur wenige vergleichbare Einrichtungen weltweit, die jedoch alle stark nachgefragt sind“, freut sich Volker Sieber, Rektor des TUM Campus Straubing. Die neue Anlage werde international Beachtung und Nachfrage finden und Bayern und Straubing auf der Biotechnologie-Landkarte deutlich hervorheben. Die Bau- und Planungsleistungen sind bereits ausgeschrieben und sollen Anfang 2022 vergeben werden, sodass der Zweckverband Hafen Straubing-Sand als Zuwendungsempfänger mit einem Betriebsbeginn Ende 2024 rechnet. Zeitgleich entsteht im Rahmen des Masterplans BioCampus im Hafen Straubing-Sand eine Erweiterung des Technologie- und Gründerzentrums. So soll die starke biobasierte Forschung in der Region durch eine geeignete Infrastruktur für Unternehmen ergänzt werden.

bl