Expo 2020: Bioökonomie-Innovationen im deutschen Pavillon
Nachhaltige Innovationen und Technologien zu den Themen Energie, Stadt der Zukunft und Biodiversität sind seit Oktober im deutschen Pavillon der Weltausstellung in Dubai zu erleben.
Mit einem Jahr Verspätung ist im Oktober die Expo 2020 in Dubai gestartet. Das Motto der ersten Weltausstellung im arabischen Raum „Connecting Minds, Creating the Future” stellt das Thema Nachhaltigkeit als eines von drei Kernthemen in den Fokus. Bis Ende März 2022 präsentieren Aussteller aus 200 Ländern Innovationen für eine bessere und nachhaltigere Zukunft. Mit dem CAMPUS GERMANY ist Deutschland im Bereich Nachhaltigkeit vertreten. Die Ausstellung im deutschen Pavillon zeigt 36 Exponate von Forschenden, Unternehmen und Start-ups zu den Themen Energie, Stadt der Zukunft und Biodiversität. Für den deutschen Auftritt auf der Expo 2020 ist das Bundeswirtschaftsministerium verantwortlich.
Nachhaltiges Leben spielerisch lernen
Der Titel der Ausstellung CAMPUS GERMANY verdeutlicht, dass neben der Präsentation nachhaltiger Innovationen und Technologien die Bildung ein Kernanliegen ist. Jeder Besuchende des deutschen Pavillons wird daher am Eingang „immatrikuliert“ und durch Anfassen, Spielen und Mitarbeiten zum Lernen inspiriert und für das komplexe Thema Nachhaltigkeit sensibilisiert. In einem Bad mit 100.000 Bällen werden gleich zu Beginn Geschichten, Fakten und Namen von Persönlichkeiten vorgestellt, die sich in Deutschland für Nachhaltigkeit engagieren.
Hightech-Farmen und biotechnologisches Plastikrecycling
Im „Energy Lab“ geht es dann um Lösungen für die Energieversorgung der Zukunft. Zu sehen sind beispielsweise ein Flugdrachen-System zur Energiegewinnung, das deutlich effizienter als traditionelle Windkraftanlagen Strom erzeugt, aber auch innovative Energiespeichersysteme und -materialien. Im „Future City Lab“ hingegen werden die Besucher Teil einer Stadtlandschaft mit vielfältigen Ideen von der Versorgung mit Nahrungsmitteln bis hin zur Mobilität. Das Berliner Agrotech-Start-up INFARM präsentiert hier ein vertikales Gewächshaus, in dem Obst und Gemüse hydroponisch auf kleinster Fläche und ohne Einsatz von Pestiziden angebaut werden.
Forschende der Universität Kassel zeigen einen präparierten, modifizierten Beton mit solar-aktiver organischer Flüssigkeit wie Fruchtsaft, der photovoltaisch genutzt werden und so aus jedem Gebäude ein Solarkraftwerk machen kann. Das Potenzial von Bakterien für die Kreislaufwirtschaft wird wiederum anhand eines Verfahrens zur Wasseraufbereitung in Kläranlagen sowie beim biotechnologischen Plastikrecycling vorgestellt. Wie ein Team um Lars Blank von der RWTH Aachen in einem Exponat vorstellt, lassen sich für das Recycling von Kunststoff Enzyme oder "plastikfressende" Bakterien einsetzen. Wie sich damit der Kohlenstoff-Kreislauf biotechnisch schließen lässt, wird in den von der EU geförderten Verbundprojekten P4SB und MIX-UP erforscht. Wie bei der Kunststoffproduktion bis zu 20% des Rohstoffs Erdöl durch fest eingebundenes CO2 ersetzt werden kann, zeigt wiederum das Unternehmen Covestro. Aus CO2 sind zum Beipiel die Sitzkissen im Restaurant des deutschen Pavillons gefertigt.
Vielfalt der Natur entdecken und schätzen lernen
Die Schönheit und Verletzlichkeit der Natur steht im „Biodiversity Lab“ im Zentrum. Mit Spielen und Animationen wird hier versucht, die Komplexität des Themas abzubilden. So zeigt ein Spiel zur Artenvielfalt in der Landwirtschaft die Gründe für den Biodiversitätsverlust, ein anderes offeriert Lösungen, wie eine moderne und nachhaltige Landwirtschaft durch intelligente Flächennutzung aussehen kann. Anhand eines Flugmodells wird aber auch demonstriert, wie die Natur als Vorbild für technologische Innovationen genutzt wird.
Doch nicht nur inhaltlich steht die Ausstellung für Nachhaltigkeit. Auch beim Bau des Pavillons wurden umweltfreundliche und ressourcenschonende Materialien verwendet. Rund 80% der Bauwerke und Strukturen können nach dem Ende der Expo wiederverwendet werden.
bb/pg