BioEconomy HUB: Zucker statt Erdöl

BioEconomy HUB: Zucker statt Erdöl

Grüne Chemie statt Kohle und Erdöl: Mit dem Bau des BioEconomy HUB  in Leuna will Mitteldeutschland bioökonomische Geschäftsideen fördern und den Strukturwandel in der Region gestalten.

Der BioEconomy HUB will Bioökonomie-Unternehmen durch Zugang zu Pilotanlagen und etablierten Infrastrukturen, Dienstleistungen und Netzwerken unterstützen.

Der Kohleausstieg ist beschlossen. 2038 sollen Förderung und Nutzung des fossilen Rohstoffs bundesweit ein Ende haben. So hat es die Bundesregierung Anfang Juli im Kohleausstiegsgesetz festgeschrieben. Regionen wie Sachsen-Anhalt und Brandenburg stehen nun vor der Herausforderung, einen Strukturwandel hinzulegen. In Mitteldeutschland soll die Bioökonomie als vielversprechender Wirtschaftszweig den dringend notwendigen Innovationenschub garantieren. Aus diesem Grund wollen das Fraunhofer-Zentrum für Chemisch-Biologische Prozesse CBP in Leuna und der Cluster BioEconomy in Halle ein BioEconomy HUB errichten.

Bioökonomische Geschäftsideen vorantreiben

Das neue Technologie- und Dienstleistungszentrum soll vor allem junge Unternehmen im Bereich der Bioökonomie auf ihrem Weg von der Idee hin zum marktreifen Produkt unterstützen. „Junge Firmen finden darin nicht nur ein räumliches Zuhause in Form von Büro- und Laborräumen, sondern können auch auf bereits vorhandene Pilotanlagen und etablierte Infrastrukturen, Dienstleistungen und Netzwerke zurückgreifen, die ihnen das Überleben in einer schwierigen Phase ihrer Geschäftsentwicklung sichern können", erklärt der Leiter des CBP, Gerd Unkelbach. „Das CBP geht dabei als Dienstleister zur Hand, vor allem mit seiner langjährigen Expertise und seinen Kapazitäten im Bereich der Skalierung von Bioraffinerieverfahren oder Prozessen der industriellen Biotechnologie. So begleiten wir Bioökonomie-Unternehmen."

BioEconomy HUB am Industriestandort Leuna

Der Neubau soll in direkter Nachbarschaft zum CBP in Leuna gebaut werden. Der BioEconomy HUB soll die Bereitstellung und den projektbezogenen Betrieb von Anlagen zur chemischen und biotechnologischen Konversion von nachwachsenden Rohstoffen einschließlich Produktionspersonal an einem zentralen Industriestandort gewährleisten. „Unternehmer im Bereich der Bioökonomie sehen sich mit besonderen Herausforderungen konfrontiert, bei denen wir ihnen helfen können", so Unkelbach. Daher soll das geplante Zentrum nicht nur ein Anlaufpunkt für junge Firmen sein, um kostengünstig marktreife Produkte entwickeln zu können. Auch für kleine und mittelständische sowie Großunternehmen stehen die Tore zur Entwicklung und Erweiterung bioökonomischer Geschäftsmodelle offen.

Effekte für Wirtschaft in der Region erwartet

Von der Innovationskraft des BioEconomy HUB versprechen sich die Initiatoren langfristige Effekte für verschiedenste Wirtschaftszweige in Sachsen-Anhalt wie etwa für die Zucker-, Stärke-, Holzwerkstoff- oder Zellstoffindustrie, aber auch für den gesamten Standort Mitteldeutschland. Die universitäre Forschung soll von der Nähe des Technologiezentrums ebenfalls profitieren.

„Die Bioökonomie ist für Sachsen-Anhalt und den mitteldeutschen Raum eine hochpriorisierte Zukunftsbranche. Unser Ziel ist es, wirtschaftliche Wachstumskerne zu etablieren und neue biobasierte Wertschöpfungsketten – auf dem regional Vorhandenen aufsetzend – weiter auf- und auszubauen", erklärt der Geschäftsführer der BioEconomy Cluster Management GmbH, Matthias Zscheile.

Noch befindet sich der Bau des BioEconomy HUB in der Konzeptionsphase. Die Initiatoren hoffen, weitere Partner aus Forschung und Industrie ins Boot holen zu können. „Je breiter die Unterstützung ist, die wir erhalten, desto schneller und effizienter wird der Bioeconomy HUB seine Wirkung entfalten", sagt Zscheile.

Modellregion für nachhaltige Chemie

Die Großchemie ist seit Jahrhunderten in Leuna etabliert. Seit 2012 betreibt das Fraunhofer CBP dort ein Bioraffinerie-Forschungszentrum. 2022 soll hier die weltweit erste großindustrielle Bioraffinerie zur chemischen Verarbeitung von Buchenholz in Betrieb gehen. Die finnische UPM, einer der weltweit führenden Hersteller von Papier-, Zellstoff- und Holzprodukten, will dafür 550 Mio. Euro investieren. CBP-Chef Unkelbach ist überzeugt, dass der mit dem Kohleausstieg verbundene Strukturwandel für Sachsen-Anhalt die Chance ist, in Deutschland zur Modellregion für eine nachhaltige Chemie zu werden.

bb