Biomassenutzung nachhaltig steigern
Die nachhaltige Intensivierung von Biomasseproduktion steht im Fokus der dritten Ausschreibung des europäischen Netzwerkes ERA-NET Cofund FACCE SURPLUS.
Bevölkerungswachstum und Klimawandel stellen die Landwirtschaft schon heute vor große Herausforderungen. Die Sicherung der Ernährung, die Produktion gesunder und sicherer Lebensmittel sowie die Gestaltung einer nachhaltigen Agrarwirtschaft und die Nutzung nachwachsender Rohstoffe sind daher wichtige Eckpfeiler der Nationalen Forschungsstrategie BioÖkonomie 2030 der Bundesregierung. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) engagieren sich zudem gemeinsam in der europäischen Joint-Programming-Initiative „Agriculture, Food Security and Climate Change (FACCE-JPI)“. Ein Handlungsschwerpunkt der 2015 veröffentlichten strategischen Forschungsagenda ist, das Wachstum und die Intensivierung der Landwirtschaft auf umweltfreundliche und nachhaltige Weise zu gestalten.
Im Rahmen des europäischen Forschungsrahmenprogramms Horizon 2020 wurde daher die ERA-NET-Initiative Cofund FACCE SURPLUS – Sustainable and Resilient Agriculture for Food and Non-Food Systems ins Leben gerufen. Im Januar ist nun die dritte Ausschreibungsrunde gestartet. Gefördert werden interdisziplinäre, innovative und multinationale Verbundprojekte, die auf eine nachhaltige Intensivierung der ernährungs- und nicht-ernährungsbezogenen Biomasseproduktion und -transformation zielen. Dadurch soll die Zusammenarbeit innerhalb der EU auf diesem Feld verbessert werden.
Nachhaltige Intensivierung der Biomasseproduktion
Die Vorhaben werden im Rahmen eines Wettbewerbs ausgewählt. Sie sollen die nationalen Aktivitäten des BMBF zur ernährungs- und nicht-ernährungsbezogenen Biomasseproduktion und deren Umwandlung flankieren. Folgende Themen kommen in der aktuellen Ausschreibung für eine Förderung infrage:
- Entwicklung von Märkten für ein breites Spektrum von Produkten und Dienstleistungen aus integrierten Nahrungsmittel- und Nichtnahrungsmittelsystemen, z. B. unter Berücksichtigung neuer biotechnologischer Techniken und industrieller Prozesse, Bedürfnisse und Möglichkeiten kleiner und mittlerer Unternehmen.
- Resiliente landwirtschaftliche Systeme, die trotz zunehmender Belastung durch den Klimawandel, neu auftretende Schädlinge und Krankheiten sowie andere Umweltprobleme bei Erhaltung von Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen die Möglichkeit zu Wachstum und Intensivierung der Landwirtschaft bieten.
- Indikatoren für umweltbezogene Nachhaltigkeit zur Bewertung anderer Trade-offs für die Umwelt- und Produktionsziele verschiedener, spezifischer landwirtschaftlicher Systeme.
- Regionale Fokussierung der Landnutzung zur Steigerung der Produktion und Umwandlung von Biomasse mit dem Ziel, den Ausbau von Systemen zu fördern, die mittels neuer Transformationstechniken eine effiziente Kaskadennutzung von Biomasse ermöglichen.
- Nachhaltige Intensivierung integrierter landwirtschaftlicher Nahrungsmittel- und Nichtnahrungsmittelsysteme durch die Entwicklung integrierter, systembasierter Ansätze für das Landmanagement.
Zur Ausschreibung
Mehr Informationen zur ersten Ausschreibung des ERA-NET Cofund FACCE SURPLUS gibt es hier:
Sozial- und wirtschaftswissenschaftliche Aspekte einbeziehen
Zugleich sollen im Rahmen der aktuellen Ausschreibung auch die Innovation und Wertschöpfung mit Biomasse und Bioraffinerien bei umweltverträglicher Intensivierung der Biomasseproduktion gefördert werden. Nachhaltige und integrierte Systeme zur Produktion und Verarbeitung der Biomasse benötigen eine geeignete sozial- und wirtschaftswissenschaftliche Forschung, um die Bedürfnisse und Interessen der beteiligten Akteure zu berücksichtigen. Dementsprechend müssen alle Projekte geeignete Stakeholder einbinden.
Die ERA-NET-Initiative Cofund FACCE SURPLUS vereint Partner aus 22 Ländern. Folgende Länder können sich neben Deutschland an der Ausschreibung beteiligen: Belgien, Estland, Frankreich, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien und Großbritannien. Die Laufzeit der Projektförderung beträgt bis zu drei Jahre. Antragsberechtigt sind neben Hochschulen auch außeruniversitäre Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen sowie Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft in der Europäischen Union, insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU).
Das deutsche Antragsverfahren ist einstufig ausgerichtet. Entsprechende Ideenskizzen sind bis spätestens 19. März 2019 elektronisch über https://www.submission-faccejpi.com/call3 beim zuständigen Projektträger, dem FACCE-JPI Call Office im Projektträger Jülich, einzureichen. Ansprechpartner sind Nicolas Tinois und Stefanie Margraf. In einem zweiten Schritt müssen sich die positiv bewerteten Vorhaben einer internationalen Begutachtung unterziehen. Hierfür sind die ausgewählten Projektskizzen bis spätestens 17. Juli 2019 einzureichen.
BMBF/bb