Erdbeerallergie: Die Sorte macht's

Erdbeerallergie: Die Sorte macht's

Münchner Naturstoffforscher haben in Erdbeeren und Tomaten allergieauslösende Proteine untersucht und festgestellt: Die Fruchtsorte bestimmt das Allergiepotenzial. 

Viele Menschen reagieren allergisch auf Erdbeeren und Tomaten, vor allem wenn sie auch unter einer Birkenpollenallergie leiden.
Viele Menschen reagieren allergisch auf Erdbeeren und Tomaten, vor allem wenn sie auch unter einer Birkenpollenallergie leiden.

Ob Heuschnupfen, Erdbeer- oder Katzenhaarallergie: Immer mehr Menschen leiden unter Allergien. Nach einer Studie des Robert-Koch-Instituts sind in Deutschland etwa 30% der Erwachsenen und 20% der Kinder und Jugendlichen davon betroffen. Häufig leiden die Betroffenen sogar unter mehreren Allergien. Während chronischer Schnupfen mit Medikamenten recht gut behandelt werden kann, können sich Menschen, die auf Lebensmittel empfindlich reagieren, nur durch Verzicht schützen. Davon betroffen sind etwa drei bis vier Prozent der Erwachsenen und fünf Prozent der Kinder.  

Spezifische Allergene von Erdbeer- und Tomatensorten

Ein Team der Technischen Universität München hat nun das Allergiepotenzial verschiedener Erdbeer- und Tomatensorten genauer untersucht. Die Naturstoffforscher wollten wissen, welche Sorten weniger Allergene beinhalten, aber auch inwieweit Anbau- oder Zubereitungsmethoden dabei eine Rolle spielen. Wie die Wissenschaftler in den Fachjournalen „PlosOne“ und „Nutrients“ berichten, ist das Allergiepotenzial von der jeweiligen Sorte abhängig.

Allergene der Erdbeeren ähneln Birkenpollenallergen  

Frühere Studien zeigten bereits, dass es mehrere Proteine sowohl in Erdbeeren als auch in Tomaten gibt, die allergische Reaktionen auslösen können. Dazu zählen Proteine, die dem Hauptallergen aus Birkenpollen ähneln, und deshalb zu einer Birkenpollen-assoziierten Nahrungsmittelallergie führen können. Demnach reagieren 30% jener Menschen, die unter einer Birkenpollenallergie leiden, auch auf Erdbeeren empfindlich. Symtome wie gereizte Schleimhäute, Schnupfen oder gar Bauchschmerzen zeigen sich aber insbesondere, wenn Erdbeeren oder Tomaten frisch und nicht gekocht gegessen werden. 

Sorte bestimmt Allergiepotenzial 

Ein Team um Wilfried Schwab vom Lehrstuhl für die Biotechnologie der Naturstoffe an der TUM hat im Rahmen von zwei Studien nun wichtige allergieauslösende Proteine in den verschiedenen Erdbeer- und Tomatensorten quantifiziert. Dabei konzentrierten sie sich bei Tomaten auf das Protein Sola l 4.02 und bei Erdbeeren auf das Fra a 1-Protein. Um den genetischen Faktor auf die Expression des allergieauslösenden Proteins in den Früchten zu analysieren, wurden 23 in Farbe, Form und Größe verschiedene Tomatensorten und 20 Erdbeersorten, die sich in Größe und Form unterschieden, untersucht. Berücksichtigt wurde auch, welchen Einfluss ein biologischer oder konventioneller Anbau und Verarbeitungsmethoden wie Sonnen-, Ofen- oder Gefriertrocknung der Früchte auf das Allergiepotenzial haben. 

Marker für Züchtung allergenfreier Sorten

Der Studie zufolge schwankte der Gehalt des Allergens bei Tomaten als auch Erdbeeren sehr stark zwischen den Sorten. Auch zeigte sich, dass Früchte, die während der Trocknung großer Hitze ausgesetzt waren, tatsächlich ein niedrigeres Allergiepotenzial hatten. Die Anbaubedingungen hatten hingegen nur einen geringen Einfluss auf die Bildung der Allergene in den untersuchten Sorten. 

Ein erster Schritt auf dem Weg zur Züchtung von allergenfreien Tomaten- und Erdbeersorten ist gemacht. Mit den beiden Proteinen Sola l 4.02 und Fra a 1 liefern die Münchner Forscher dafür zwei vielversprechende Marker. 

bb