Mit Minikapseln Herbizide raffiniert dosieren
Am Bioeconomy Science Center in Jülich sind zwei neue „FocusLabs“ gestartet. Im Zentrum stehen neuartige Herbizid-Kapseln und grüne Chemie.
Mit dem Ziel, den Wandel zu einer nachhaltigen Bioökonomie in Nordrhein-Westfalen weiter voranzutreiben, haben im Januar zwei neue FocusLabs unter dem Dach des Bioeconomy Science Centers (BioSC) in Jülich ihre Arbeit aufgenommen. Die beiden neuen Projekte namens „greenRelease“ und „HyImPAct“ werden mit insgesamt 4,2 Mio. Euro im Rahmen des NRW-Strategieprojekts BioSC über drei Jahren vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft (MKW) gefördert.
Mini-Behältern dosieren Herbizide
Im FocusLab „greenRelease“ geht es um das Thema "Smartes Management der Pflanzenproduktion". Hier wollen Forscher unter der Leitung von Felix Jakob von der RWTH Aachen, biologisch abbaubare Mini-Container aus Mikrogelen entwickeln, die es ermöglichen, Pflanzenschutzmittel durch genaue Dosierung sparsam einzusetzen. Diese winzigen Container sollen mithilfe von Ankerpeptiden an der Oberfläche von Blättern oder Früchten haften. Sie sind regenfest und je nach Bedarf Herbizide oder Fungizide freisetzen. Zunächst soll die sogenannte greenRelease-Technologie an Blättern von Äpfeln, Kartoffeln, Zuckerrüben und Gerste getestet werden. Zugleich wollen die Partner im FocusLab analysieren, ob diese Technologie auch marktfähig ist.
Zuckerbasierte Wirstoffe für Basischemikalien und Arzneimittel
Um "modulare Biotransformationen zur Herstellung hochwertiger Chemikalien" geht es im neu gegründeten Focuslab „HyImPAct“. Das von Stephan Noack vom Forschungszentrum Jülich geleitete neue Projekt will sogenannte Multi-Substrat–Multi-Produkt-Prozesse für integrierte Wertschöpfungsnetzwerke aufbauen. Dabei werden erstmals biotechnologische und chemische Verfahren zur Etablierung eines hybriden, also gekoppelten Produktionsprozesses zusammengeführt. Basierend auf der Zuckerart D-Xylose sollen hier sowohl Basischemikalien, wie die Aminosäure L-Alanin, als auch hochwertige Substanzen, wie Pharmazeutika parallel hergestellt werden. Hier setzen die Forscher auf die optimale Kombination von Biokatalysatoren, die auf der Basis einzelner Enzyme aber auch ganzer Mikroorganismenzellen bestehen. Anliegen ist es, den gesamten Wertschöpfungsprozess sowie die Produktpalette fortlaufend unter ökonomischen und ökologischen Gesichtspunkten zu bewerten.
Insgesamt 11 Mio. Euro für fünf FocusLabs
Mit den beiden neuen FocusLabs sind nunmehr fünf solcher interdisziplinären Projekte am BioSC aktiv. Diese werden mit insgesamt über 11 Mio. Euro vom Land NRW gefördert. Drei FocusLabs (CombiCom, AP3 und Bio2) haben bereits im Frühjahr 2017 die Arbeit aufgenommen. Das Bioeconomy Science Center (BIO-SC) wurde 2010 von den Partnern der RWTH Aachen University, der Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und dem Forschungszentrum Jülich gegründet und wird für mindestens zehn Jahren vom Land NRW gefördert. In den jeweiligen Projekten, die unterschiedliche Schwerpunkte haben, arbeiten die vier Partnerinstitutionen eng zusammen.
bb