Digitalisierung: Evonik setzt auf Watson

Digitalisierung: Evonik setzt auf Watson

Der Spezialchemiekonzern Evonik will bis 2020 rund 100 Mio. Euro in die Digitalisierung investieren. Dazu kooperieren die Essener mit IBM und bauen auf den Supercomputer „Watson“.

Der Roboter von IBM-Watson war ein Besuchermagnet auf der Hannovermesse. Auch Evonik setzt künftig auf die Hilfe der künstlichen Intelligenz.
Der Roboter von IBM-Watson war ein Besuchermagnet auf der Hannovermesse. Auch Evonik setzt auf die künstliche Intelligenz.

1997 zwang der IBM-Computer „Deep Blue“ Schachweltmeister Garri Kasparow zur Aufgabe. 2011 war es das IBM-Computerprogramm „Watson“, das in einer US-Quizshow seinen menschlichen Gegenspieler besiegte. Mittlerweile hat der Vorreiter in Sachen künstliche Intelligenz seine Fähigkeiten um ein Vielfaches erweitert und wird von Unternehmen weltweit genutzt. Vor allem die Gesundheits- und Versicherungsbranche schätzt das Potenzial von „Watson“, vorhandene meist unstrukturierte Informationen zu bündeln, analysieren, auszuwerten und so Vorhersagen treffen zu können. Mithilfe dieser sogenannten kognitiven Assistenz „Watson“ will nun auch Evonik die Digitalisierung vorantreiben. „Für uns als Spezialchemie-Unternehmen bringt die Digitalisierung eine Fülle von Möglichkeiten. Es geht jetzt darum, sie zu erkennen, zu erproben und dann sinnvoll nutzen zu können“, sagt Christian Kullmann, Vorsitzender des Vorstandes der Evonik Industries AG.

Millionen für kreative Geschäftsideen und Technik 

Mit der Gründung einer eigenen Digital-Firma hat das Essener Unternehmen im Februar den digitalen Weg geebnet. Neben viel Freiraum für kreative Ideen erhalten die Mitarbeiter der neu gegründeten Evonik Digital GmbH nun die entsprechenden finanziellen Mittel. Wie das Unternehmen mitteilt, sollen 100 Mio. Euro bis 2020 in die Entwicklung und Erprobung digitaler Technologien und den Kompetenzaufbau fließen. „Es geht nicht allein um Daten und Technik, sondern insbesondere um neue Geschäftsmodelle, Lösungen und Service für Kunden sowie die Qualifizierung von Mitarbeitern“, erklärt Henrik Hahn, der als Chief Digital Officer (CDO) für den Konzern die Digitalisierungsaktivitäten koordiniert.

Mit Watson vorhandenes Wissen klug nutzen

Auf Grund der Kooperation mit IBM kann Evonik hierbei von den neuesten Technologien und Projekten des Konzerns, wie dem Computersystem „Watson“ profitieren. Konkret sollen der Watson Explorer als kognitive Such- und Analyse-Plattform sowie das Watson Knowledge Studio als Cloud-basierte Anwendung, das Entwicklern hilft, Beziehungen und Korrelationen in unstrukturierten Daten zu identifizieren, zum Einsatz kommen. Die Ergebnisse, die Watson liefert, will Evonik sowohl als digitale Beratungsleistung anbieten als auch zur Effizienzsteigerung im eigenen Unternehmen nutzen. Martina Koederitz von IBM-Deutschland ist überzeugt: “Wer zukünftig erfolgreich sein will, kommt an künstlicher Intelligenz nicht vorbei. IBM schafft mit Watson die Grundlage dafür, dass Unternehmen vorhandenes Wissen klug nutzen und im Sinne einer lernenden Organisation weiterentwickeln können.“ Darüberhinaus arbeitet Evonik mit der Universität Duisburg-Essen (UDE) zusammen, um beispielsweise interaktive Wissensvermittlung und individuell Schulungskonzepte in der Praxis des Konzerns zu etablieren.

bb