Prof. Dr. Gunther Hartmann
Institut für Klinische Chemie und Pharmakologie
Universitätsklinikum Bonn
gunther.hartmann@ukb.uni-bonn.de
Kurzzusammenfassung:
Nukleinsäuren sind für Organismen ganz essentielle Substanzen: Sie sind die Träger der Erbinformation und kommen als RNA (Ribonukleinsäure) oder DNA (Desoxyribonukleinsäure) vor. Inzwischen werden Nukleinsäuren als neuartige Therapieform auch für Immunologen immer wichtiger. So beschäftigt sich Gunther Hartmann bereits seit Jahren damit, wie beispielsweise das Erbgut von Viren – das oft in Form von RNA vorliegt – von der menschlichen Immunabwehr erkannt wird. Im Rahmen seiner BioFuture-Förderung konnte er diese Frage auf molekularer Ebene aufklären. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen ist es dem Team um Hartmann inzwischen gelungen, spezielle immunstimulatorische RNA-Moleküle zu entwickeln, die eine Virusinfektion nachahmen und so bestimmte Immunreaktionen auslösen. Der Körper wird also dazu animiert, sich selbst zu helfen.
Dies könnte gezielt für therapeutische Zwecke genutzt werden. Darüber hinaus haben die Forscher einen Weg gefunden, diese RNA-Moleküle mit Eigenschaften der RNA-Interferenz zu kombinieren. Dadurch üben sie zwei Funktionen aus: sie stimulieren das Immunsystem und schalten gezielt Gene aus, die beispielsweise für das Überleben von Krebszellen wichtig sind. Beide Therapie-Ansätze sind in Tiermodellen bereits erfolgreich getestet worden. Im Rahmen von GO-Bio wollen Hartmann und sein Forscherteam die RNA-Moleküle nun in die klinische Prüfung bringen und als Therapeutika zur Bekämpfung von Virusinfektionen, Krebserkrankungen und Autoimmunerkrankungen einsetzen. Langfristig ist die Gründung einer Firma geplant, die mögliche Medikamentenkandidaten nach erfolgreicher Validierung durch erste klinische Studien an Biotech- und Pharmafirmen auslizensiert.