Verbessertes Ressourcen-Management
Umweltressourcen nachhaltiger nutzen: Zu diesem Zweck kartieren Forscher aus ganz Europa Ökosystemleistungen, um regionale Potenziale besser erkennen und nutzen zu können.
„Der Verlust der Biodiversität ist eine der größten ökologischen Herausforderungen unseres Planeten“, so EU-Kommissar Janez Potočnik in seinem Vorwort zu der 2011 von der EU verabschiedeten „Biodiversitätsstrategie“. Darin hat das Parlament bis 2020 sechs Ziele festgeschrieben, die zum Erhalt der Ökosysteme beitragen sollen. Die Strategie zielt nicht nur auf den Schutz von Arten und Lebensräumen ab. Vielmehr geht es um einen schonenden Umgang mit den natürlichen Ressourcen, damit die Natur die Menschen auch zukünftig noch mit lebenswichtigen Güter und Leistungen versorgen kann. „Mit der neuen Strategie will die EU sicherstellen, dass ihr Naturkapital zum Wohle künftiger Generationen nachhaltig bewirtschaftet wird“, so Potočnik weiter.
Einfache Methode zum Erhalt der Biodiversität
In diesem Sinne haben Wissenschaftler im EU-Projekt ESMERALDA in den vergangenen dreieinhalb Jahren eine Methodik entwickelt, mit deren Hilfe auf einfache Weise das Gleichgewicht der Natur und die biologische Vielfalt erhalten werden kann. Darüber können Ökosystemleistungen nun sowohl regional als auch gesamteuropäisch kartiert und bewertet werden. Das Vorhaben wurde von Benjamin Burkhard vom Institut für Physische Geographie und Landschaftsökologie (PhyGeo) der Leibniz Universität Hannover koordiniert und mit insgesamt 3 Mio. Euro von der EU gefördert. An der Studie waren insgesamt 28 EU-Länder sowie die Schweiz, Norwegen und Israel beteiligt.
Mit Ökosystemkarten Potenziale erkennen und nutzen
Das Prinzip hinter der neuen Methode ist einfach: Wenn man vorhandene Potentiale erkennt, kann man sie nachhaltig nutzen und erhalten. Diese Ökosystemkarten zeigen sowohl Potenziale als auch Nutzungsrisiken der unterschiedlichen Regionen auf. Sie offenbaren beispielsweise, ob eine Gegend besonders viel Wasser hat, wie der Boden beschaffen ist und wie es um den Baumbestand steht.
Dafür wurden zunächst die Ökosysteme flächenhaft erfasst und bewertet. Viele Daten waren vorhanden und mussten nur noch aufbereitet und koordiniert werden. Die Daten und die wissenschaftlichen Methoden wurden danach jedem einzelnen EU-Partner zur Verfügung gestellt, um das Wissen zu bündeln, zu koordinieren und aufzubereiten. Das Projekt sollte die EU-Partner dabei unterstützen, Netzwerke zu schaffen, in denen sowohl die vorhandenen Ressourcen als auch Kompetenzen erfasst und gebündelt werden.
Maßnahmenkatalog im Internet verfügbar
Im Ergebnis entstand ein Maßnahmenkatalog, der per Open Access allen Projektpartnern sowie der Öffentlichkeit zur Verfügung steht. „Die Menschen vor Ort direkt abzuholen, war der Schlüssel zum Erfolg“, resümiert Benjamin Burkhard. Nach Angaben des Projektkoordinators ist es so gelungen, das Bewusstsein für bereits vorhandene Ressourcen zu wecken. Die EU hat bereits zwei Nachfolgeprojekte bewilligt.
bb