Umweltpreis für Beton-Recycler

Umweltpreis für Beton-Recycler

Der mit 500.000 Euro dotierte Deutsche Umweltpreis geht an zwei deutsche Pioniere des Beton-Recyclings sowie den  Erfinder des grünen Handys.

Preisträger Deutscher Umweltpreis 2016
Die Träger des Deutschen Umweltpreises 2016 (v.l.): Bas van Abel, Prof. Dr.-Ing. Angelika Mettke, Walter Feeß.

Der Deutsche Umweltpreis wird seit 1993 jährlich von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) verliehen. Mit einem Preisgeld von insgesamt 500.000 Euro ist es die höchstdotierte Auszeichnung Europas dieser Art. Damit werden Engagement und Leistungen geehrt, die in besonderer Weise zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen beitragen. In diesem Jahr geht die Auszeichnung an zwei Beton-Recycling-Experten, die Cottbusser Wissenschaftlerin Angelika Mettke und den Kirchheimer Unternehmer Walter Feeß sowie den Amsterdamer Fairphone-Gründer Bas van Abel.

Vorreiter für verantwortungsvolle Ressourcennutzung

„Wir brauchen kreative Wegbereiter, die uns zeigen, wie wir einen Wandel erreichen können. Denn die Belastungsgrenzen der Erde sind schon jetzt strapaziert“, betont DBU-Generalsekretär Heinrich Bottermann. Die diesjährigen Preisträger sind der Jury zufolge in ihren Branchen jeweils Vorreiter für eine verantwortungsvolle Nutzung wertvoller begrenzten Ressourcen. Während van Abel in der Informations- und Kommunikationsbranche neue Wege geht, um dem drastischen Verbrauch von Handys und Smartphones entgegen zu treten, würden Mettke und Feeß den Einsatz von wiederverwertbaren Betonteilen und Recycling-Beton vorantreiben, heißt es. In beiden Branchen, so DBU-Chef Bottermann, würde der Abbau der dafür erforderlichen Rohstoffe flächendeckend wertvolle Lebensräume zerstören.

Altbeton aus Abbruchbauten

Für Beton, als der Baustoff des 20.Jahrhunderts, werden Schotter und Kies in großen Gruben abgebaut. Es verbleiben karge Landschaften, die aufwendig renaturisiert werden müssen und in der Regel für Land- und Forstwirtschaft verloren sind. Mit Angelika Mettke und Walter Feeß ehrt die Jury nicht nur zwei Vorbilder, sondern auch Vorreiter einer ganzen Branche. Sie hätten es geschafft, Beton, auf „bemerkenswerte Weise“ umweltverträglicher zu machen. „Sie haben eingefahrene Strukturen in der Rohstoffwirtschaft durchbrochen und dem Grundsatz ‚Verwerten vor Deponieren‘ eine neue Qualität verliehen, so die Jury. „Altbeton aus Abbruch-Bauten für Recycling-Beton zu verwenden, ist ein wichtiges Standbein, um den Flächenverbrauch einzudämmen und Deponien zu entlasten“, so Bottermann.

Rohstoffverbrauch in nachhaltige Bahnen gelenkt

Mit ihrem Engagement hätten es die beiden Preisträger geschafft, den Rohstoffverbrauch in nachhaltige Bahnen zu lenken. So habe Mettke mit Ihrer Forschung gezeigt, , dass Häuser aus gebrauchten Betonplatten Neubauten in Qualität, Komfort oder Sicherheit in nichts nachstehen, so die Jury. Freeshin gegen hat ein Verfahren entwickelt, bei dem Altbeton geschreddert und zu kleinteiligem Material –zur sogenannten rezyklierten Gesteinskörnung – verarbeitet wird und im Austausch gegen neu abgebauten Kies oder anderes mineralisches Material anteilig in den Frischbeton eingearbeitet wird.

Fairphone-Strategie geeehrt

Mit Bas von Abel würdigt die Jury einen Jungunternehmer aus den Niederlanden, dessen Ziel es ist, ein „ethisch vertretbares Smartphone mit möglichst geringem Schaden für die Umwelt und ohne Ausbeutung von Menschen herzustellen“ und dabei zugleich die „zugehörigen Produktionssysteme transparent und Probleme sichtbar zu machen“. Bereits heute gibt es mehr Handys und Smartphons als Menschen auf der Welt leben. In diesen Mini-Computern stecken wertvolle und seltene Rohstoffe, deren Abbau meist zu Lasten von Umwelt und Menschen geht. Mit „Fairphone“ setzt der Amsterdamer Unternehmer ein Zeichen, dass es selbst in einer so dynamischen Branche wie dem Kommunikations- und Informatikgeschäft, auch nachhaltige Lösungen gibt.

Beim Fairphone lassen sich Einzelbauteile wie Display, Kamera und Akku bequem austauschen, so dass Rohmaterialien durch längere Lebenszyklen geschont und Kreisläufe zum Beispiel durch Recycling geschlossen werden können.  „Für die gesamte Wertschöpfungskette hat Fairphone Strategien entwickelt, um die derzeit vorherrschenden Bedingungen zu verbessern“, sagt Bottermann. Der Deutsche Umweltpreis wird am 30. Oktober in Würzburg von Bundespräsident Joachim Gauck verliehen.

bb