Torffreie Blumenerde aus regionalen Pflanzenresten

Torffreie Blumenerde aus regionalen Pflanzenresten

Im Projekt TOPKO wollen Forschende der Hochschule Oldenburg aus landwirtschaftlichen Reststoffen wie Grünschnitt und Gülle Pflanzen- und Hydrokohlen entwickeln, um Torf im Gartenbau zu ersetzen.

Diese Studentenblumen wachsen auf unterschiedlichen Biokohle-Kompost-Mischungen.
Diese Studentenblumen wachsen auf unterschiedlichen Biokohle-Kompost-Mischungen.

Blumenerden enthalten gewöhnlich Torf, der durch abgestorbene Pflanzenreste in Mooren entsteht. Mit dem Torfabbau werden jedoch Lebensräume vieler Pflanzen und Tiere und auch ein wertvoller Kohlenstoffspeicher zerstört. Zwar gibt es mittlerweile alternative Pflanzsubstrate wie Kokosmark und -fasern. Doch die Rohstoffe müssen aus Indien oder Sri Lanka importiert werden. Im Projekt TOPKO wollen Forschende der Hochschule Oldenburg mit Industriepartnern nun beweisen, dass auch regionale Rohstoffe als Torfersatz für Pflanzsubstrate geeignet sind.

Regionale Biokohle-Kompost-Mischungen als torffreies Pflanzsubstrat 

Im Fokus des Projektes steht die Herstellung verschiedener Pflanzen- und Hydrokohlen aus landwirtschaftlichen Rest- und Abfallstoffen. Den Forschenden zufolge wird hierfür Grünschnitt aus der Landschaftspflege und insbesondere aus der extensiven Moorbewirtschaftung wie der Paludikultur verwendet. Ziel des Projektes ist die Entwicklung eines marktreifen, torffreien und regionalen Gartensubstrates, das in der Landwirtschaft, in Baumschulen sowie im privaten Gartenbau eingesetzt werden kann.

Bei der Herstellung von Hydrokohle mittels Hydrothermaler Carbonisierung (HTC) stehen flüssige landwirtschaftliche Reststoffe wie Gülle oder Gärreste aus Biogasanlagen im Fokus. Für die mittels Pyrolyse erzeugte Pflanzenkohle wird wiederum Grünschnitt eingesetzt. Hydro- und Pflanzenkohlen werden den Forschenden zufolge anschließend einzeln, aber auch zusammen in unterschiedlichen Mischungsverhältnissen mit Kompost vermengt, sodass neue Pflanzsubstrate entstehen.

Nachhaltigkeit und Marktchancen ermitteln

Ob sich die neuartigen Kohle-Kompost-Mischungen als torffreie Blumenerde eignen, wird im Rahmen des Projektes zunächst unter kontrollierten Bedingungen im Gewächshaus und später in sogenannten Containerversuchen mit typischen Gehölzen aus der Baumschule geprüft. Darüber hinaus wollen die Forschenden mithilfe von Umweltbilanzen auch die Nachhaltigkeit des Kohlenstoffkreislaufs bewerten sowie Akzeptanz und Marktchancen der neuen Pflanzsubstrate im Rahmen sozio-ökonomischer Untersuchungen ermitteln.

Das Vorhaben „Torffreie klimafreundliche Pflanzsubstrate aus Hydro- und Pyrolysekohlen“ (TOPKO) läuft bis 2027 und wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) mit rund 633.000 Euro gefördert.

bb