Textilfasern aus Kiefernnadeln
Seit Anfang November läuft an der Westsächsischen Hochschule Zwickau das Forschungsprojekt ConFiTex. Ziel ist es, bislang ungenutzte zellulosische Fasermaterialien aus Koniferennadeln – insbesondere aus heimischen Kiefern – für textile Anwendungen zu erschließen.
Bislang werden regionale Kiefernnadeln als Abfall betrachtet. Dabei besitzen sie großes Potenzial als nachwachsender Rohstoff. Ihre Nutzung kann einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Ziele des Europäischen Green Deal in den Bereichen Ressourceneffizienz, Abfallvermeidung und Kreislaufwirtschaft leisten. Im Forschungsprojekt ConFiTex (Conifers Innovative and Textile Fibres Sustainable Textiles) arbeitet ein interdisziplinäres Team der Westsächsischen Hochschule Zwickau (WHZ) unter der Leitung von Prof. Dr. Katharina Jebsen-Plättner an der Gewinnung, Modifizierung und textilen Verarbeitung der Kiefernnadeln – von der chemischen Aufspaltung bis hin zu Design, Produktentwicklung und Anwendung.
ConFiTex fördert den wissenschaftlichen Nachwuchs und bietet jungen Forschenden interdisziplinäre, praxisnahe Qualifikationen zur Unterstützung einer nachhaltigen und digitalen Wirtschaft in Sachsen. Das Projekt hat ein Volumen von rund 1,5 Mio. Euro, wovon knapp 1,4 Mio. Euro vom Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) und dem Freistaat Sachsen bereitgestellt werden.
Markterfolg vom Design abhängig
Die Produktion erfolgt nach ÖkoTex-Standard. Dabei werden naturfarbstoffbasierte Färbeprozesse eingesetzt und kontinuierlich optimiert. Verschiedene textile Ausrüstungen auf Basis modifizierter Naturstoffe sollen unter Einsatz moderner verfahrenstechnischer Methoden ökologisch umgesetzt werden. Das entstandene Fasermaterial ist vollständig kompostierbar und soll als innovativer Werkstoff in der Wertschöpfungskette etabliert werden. Da der Markterfolg textiler Produkte stark vom Design abhängt, wird eine Kollektion neu konzipierter Garn- und Zwirnqualitäten mit passender Farbauswahl entwickelt, die anschließend zu Prototypen für konkrete Anwendungen verarbeitet werden.
Durch die Zusammenarbeit mit regionalen Unternehmen und Instituten werden Wissenschaft und Wirtschaft gezielt vernetzt. Das Projekt fördert die Schnittstellenkompetenz zwischen MINT-Fächern und gestalterischer Praxis, indem Designer und Designerinnen Einblicke in Fertigungsprozesse erhalten und Ingenieure und Ingenieurinnen verstärkt Designaspekte berücksichtigen, was das fachliche Verständnis und die Zusammenarbeit zwischen Industrie und Gestaltung stärkt.
lh