Pilz vermehrt Biomasse von krankem Raps

Pilz vermehrt Biomasse von krankem Raps

Acremonium alternatum verbessert das Wachstum von Raps auch dann noch, wenn die Pflanze unter der Kohlhernie leidet.

Rapspflanze mit der Krankheit Kohlhernie.
Die von der Kohlhernie betroffenen Pflanzen weisen große, knollenartige Verdickungen der Wurzeln auf.

Raps hat in Deutschland eine große Bedeutung als Futtermittel und Energiepflanze. Die Erträge brechen jedoch ein, wenn die Pflanzen unter der Kohlhernie oder Klumpfußkrankheit leiden. Der Erreger Plasmodiophora brassicae führt zu knollenartigen Verdickungen der Wurzeln und einer Schädigung des normalen Wurzelgewebes. Das resultiert in Wasser- und Nährstoffmangel. Durch zu enge Fruchtfolgen breitet sich die Kohlhernie obendrein stetig aus.

Resistenzbruch nur eine Frage der Zeit

Zwar gibt es inzwischen resistente Rapssorten. Doch sie alle beruhen auf demselben Resistenzmechanismus, und es zeichnet sich bereits ab, dass der Erreger mutiert und es nur eine Frage der Zeit ist, bis die Resistenz gebrochen wird. Auch andere Maßnahmen, wie das Kalken des Bodens oder Anpassungen der Aussaattermine helfen nur begrenzt, da sie boden- oder witterungsabhängig sind. Jetzt macht ein Forschungsprojekt Hoffnung auf einen neuen Ansatz.

Das Projekt „Biologische Kontrolle der Kohlhernie in resistenten und anfälligen Rapssorten durch endophytische Pilze“ unter Leitung von Jutta Ludwig-Müller von der TU Dresden und Nazanin Zamani-Noor vom Julius- Kühn-Institut in Braunschweig hat untersucht, wie Pilze, die innerhalb des Pflanzengewebes leben, das pflanzliche Immunsystem gegen Krankheiten stärken könnten. Möglich ist das beispielsweise durch bestimmte Enzyme oder Ausscheidungen der Pilzzellen. Der gefundene Effekt war zwar ein anderer – verspricht jedoch ebenfalls Nutzen.

Mehr Biomasse dank Endophyt

Zum Vergleich hatte das Forschungsteam sowohl anfällige als auch resistente Rapspflanzen mit dem Pilz Acremonium alternatum angeimpft, nachdem die Pflanzen mit P. brassicae infiziert worden waren. Nennenswerte Effekte auf die Krankheitssymptome der anfälligen Rapspflanzen brachte dieses Vorgehen nicht – doch die oberirdische Biomasse der Rapspflanzen fiel deutlich größer aus als bei Pflanzen, die zuvor nicht mit dem Pilz angeimpft worden waren. Auch resistente Pflanzen profitierten bei der Biomassebildung vom Endophyten.

Getestet hat das Team diesen Ansatz bislang nur in Gewächshäusern. Doch die Fachleute gehen davon aus, dass die Methode auch auf dem Feld zu besseren Erträgen führen dürfte, obwohl infizierte Pflanzen weiter Symptome zeigen. Künftig könnte dazu bereits das Rapssaatgut mit dem Pilz angeimpft werden, sodass die Pflanzen schon ab der Keimung vom Endophyten profitieren könnten. Dennoch warnt Ludwig-Müller vor zu großer Euphorie: „Unsere Ergebnisse sind sehr vielversprechend, doch bis das Verfahren Marktreife erreichen kann, ist noch viel an weiterer Forschungsarbeit nötig.“

bl