Neues Netzwerk für Bioraffinerie-Forschung gestartet
Bioraffinerien sind gefragt, um Biomasse möglichst effizient stofflich und energetisch zu nutzen. Im neuen ZIM-Kooperationsnetzwerk BioRaf werden verschiedene Bioraffinerie-Konzepte erforscht und weiterentwickelt.
Die Klimaschutzziele der Bundesregierung sind ambitioniert. Bis 2020 soll der CO2-Ausstoß um 40 Prozent, bis 2050 um 80 Prozent reduziert und damit fossile Grundstoffe wie Erdöl oder Kohle durch erneuerbare Energien ersetzt werden. Dabei gilt es, den Einsatz nachwachsender Rohstoffe auszubauen und gleichzeitig für eine vollständige Verwertung der Biomasse zu sorgen. Bioraffinerien sind technische Anlagen, in denen pflanzliche Rohstoffe in eine Vielzahl an Zwischenprodukten und Endprodukten umgewandelt werden. In dem neuen vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten ZIM-Kooperationsnetzwerk "BioRaf" wollen acht Unternehmen und sieben Forschungseinrichtungen nun gemeinsam neue Verfahren und Technologien zur kompletten stofflichen und energetischen Verwertung von Biomasse mittels Bioraffinerien erarbeiten.
Die Verwertung nachwachsender Rohstoffe in Bioraffinerien gilt als Schlüssel auf dem Weg in eine Bioökonomie. Im Zentrum der Aktivitäten des neuen Netzwerkes BioRaf stehen innovative Konzepte für Anlagen zur Nutzung von Lignocellulosen aus Holz, Stroh, Mais (Lignocellulose-Raffinerie) sowie von feuchter Biomasse und biogenen Reststoffen (Grüne Bioraffinerie).
Die Netzwerkpartner wollen hierfür sowohl Produkte als auch Verfahren und Technologien entwickeln, die eine vollständige stoffliche als auch energetische Verwertung von Biomasse und damit eine Koppelnutzung garantiert. Die gesamte Wertschöpfungskette einer Bioraffinerie – von der Bereitstellung der Rohstoffe, über die Vorbehandlung und Aufbereitung bis hin zur Sekundärverwertung wie Konversion und Veredlung der Produkte – sollen sich in den neuen Ideen widerspiegeln.
Biogene Reststoffe besser nutzen
Basierend auf dem derzeitigen Potenzial der Anlagen wurden vom neuen Konsortium bereits erste Ansätze für Entwicklungen definiert. So soll die Verwendung der Biomasse in Bioraffinerien insbesondere auf die bislang noch unzureichend genutzten biogenen Reststoffe und sogenannte Koppelprodukte erweitert werden. Auch hinsichtlich der Effizienz und Produktqualität sehen die Gründungsmitglieder bei den Bioraffinerien Handlungsbedarf. Ferner möchte das Netzwerk, regionalen Wertschöpfungsketten und dezentrale Strukturen mit geringen Investitionskosten anregen, damit kleine und mittelständische Unternehmen mehr als bisher von den Entwicklungen profitieren.
KMU stärker einbinden
Das Konsortium aus acht Unternehmen wird dabei von sieben Institutionen wie dem Deutschen Biomasseforschungszentrum DBFZ oder Fraunhofer-Einrichtungen sowie Universitäten unterstützt. Mit an Bord ist auch die Biotech-Firma animox, die bereits eine vom Bundesforschungsministerium geförderte Innovationsallianz koordiniert, bei der
Koordiniert wird das Netzwerk BioRaf vom Technologie-Transfer-Zentrum Bremerhaven (ttz Bremerhaven). Darüber hinaus ist der neue Verbund für weitere interessierte Unternehmen aus der Biomassebranche offen. Insbesondere Maschinen- und Anlagenbauer, Biomasseaufbereiter und -veredeler sind aufgerufen, sich mit neuen Ideen zu beteiligen. Die Förderung erfolgt im Rahmen des Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.