Neuer Fraunhofer-Standort für marine Aquakulturforschung

Neuer Fraunhofer-Standort für marine Aquakulturforschung

Mit der Einbindung der Gesellschaft für Marine Aquakultur aus Büsum in die Fraunhofer-Einrichtung IMTE in Lübeck bekommt die Aquakulturforschung in Schleswig-Holstein neuen Aufwind.

Forschungsteam der GMA – Gesellschaft für Marine Aquakultur mbH forscht an Aquakulturen
Die GMA betreibt in Büsum eine Forschungsanlage zu Aquakulturen.

Ob Hering, Zander oder Lachs: Fisch rangiert auf der Liste der gesunden Lebensmittel ganz oben. Doch auch als Futter- und Nahrungsergänzungsmittel sind aquatische Organismen gefragt. Längst kann die Fischerei den steigenden Bedarf nicht mehr allein decken, da viele Bestände überfischt sind. Die Fischzucht in Aquakulturanlagen ist daher eine tragende Säule, um die kontinuierlich wachsende Nachfrage bedienen zu können. Doch auch der Ausbau der Aquakultur stößt an Grenzen und verlangt nach Innovationen, die nachhaltig und umweltgerecht sind. Um die Forschung an innovativen und nachhaltigen Lösungen weiter voranzutreiben, bekommt die Fraunhofer-Gesellschaft nun Verstärkung: Seit Januar gehört das Forschungsteam der GMA – Gesellschaft für Marine Aquakultur mbH aus Büsum zur Fraunhofer-Einrichtung für Individualisierte und Zellbasierte Medizintechnik IMTE in Lübeck.

Potenziale der Aquakultur besser ausschöpfen

„Mit der Aufnahme des Forschungsteams der GMA – Gesellschaft für Marine Aquakultur mbH werden die Kompetenzen und Infrastrukturen an der Fraunhofer IMTE durch die Bereiche Futtermittelentwicklung, Anlagenoptimierung und Tierwohl erweitert und komplementär ergänzt. Auf diese Weise können wir Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Aquakultur noch besser dabei unterstützen, vorhandenes Potential auszuschöpfen und im internationalen Wettbewerb erfolgreich zu sein“, so Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft.

Die GMA beschäftigt sich mit dem Betrieb einer Forschungsanlage zum Aufbau einer Aquakultur am Standort Büsum (SH), um Projekte der angewandten Forschung und Entwicklung sowie des Wissens- und Technologietransfers zur Zucht und Haltung von Organismen in Süß- und Seewasser sowie zur Biomasseproduktion zu unterstützen und durchzuführen. Neben ihrem Know-how auf dem Gebiet der Zucht und Haltung von Fischen sowie anderen Wasserorganismen verfügt die Gesellschaft über eine moderne Forschungsinfrastruktur für Aquakultur.

Fokus auf Fischernährung und Gesundheit

Mit der Einbindung der GMA in die Fraunhofer-Einrichtung können die Kompetenzen und Kapazitäten beider Standorte nun effektiv für den Entwicklungsprozess der Aquakultur und der zugehörigen angewandten Forschung eingesetzt und so die Forschungsfelder signifikant erweitert werden. „Die Ergänzung der Fraunhofer IMTE in Lübeck durch einen zweiten Standort in Büsum wird in den Bereichen der Fischernährung und vor allem der Gesundheit von Fischen durch das Zusammenwirken mit den Lübecker Cross-Innovation-Bereichen der intelligenten Instrumentierung mit den Arbeitsbereichen Bildgebung, Additive Fertigung sowie Künstliche Intelligenz gezielt Innovationen fördern“, sagt Thorsten Buzug, Geschäftsführender Direktor der Fraunhofer-Einrichtung.

Impulse für die Blaue Bioökonomie

Die GMA habe sich immer als Schnittstelle der angewandten Aquakulturforschung mit der Privatwirtschaft verstanden, sagt Carsten Schulz, wissenschaftlicher Leiter der GMA. „Durch die Integration des Forschungsteams der GMA in die Fraunhofer IMTE werden innovative Forschungsbereiche zusammengeführt und es wird eine einzigartige Einrichtung für die Forschung und wissenschaftliche Ausbildung in der Aquakultur geschaffen. Dadurch können neue Potentiale für die Blaue Bioökonomie identifiziert und dem Sektor entscheidende Weiterentwicklungsimpulse gegeben werden.“ 

Auch für das Land Schleswig-Holstein hat das neue Bündnis wissenschaftspolitisch große Bedeutung, wie Wirtschaftsministerin Karin Prien betont: „Es stärkt die Aquakulturforschung in Schleswig-Holstein und fördert die Weiterentwicklung der Fraunhofer-Einrichtung in Lübeck. Zugleich wird die strategische Zusammenarbeit der Universität zu Kiel mit der Fraunhofer-Gesellschaft intensiviert und die Präsenz der Fraunhofer-Gesellschaft in Schleswig-Holstein insgesamt erhöht.“

Fraunhofer-Zentrum für Aquakulturforschung geplant

Mit der Förderung des Technologienetzwerkes „Hansenetz“ will die Landesregierung nicht nur die Forschung zur Aquakultur im norddeutschen Raum vorantreiben, sondern auch Kompetenzen auf dem Gebiet der maritimen Wirtschaft zusammenbringen, um innovative Technologien zur Verbesserung der ökologischen und wirtschaftlichen Bilanz der Aquakultur zu entwickeln. Die Kompetenzen der GMA werden in das Hansenetz einbezogen. Perspektivisch ist die Gründung eines „Fraunhofer-Zentrums für Aquakulturforschung“ geplant, das die Netzwerkbeteiligten unter einem neuen Dach vereint.

bb