Nachhaltiger Gemüseanbau im Großversuch

Nachhaltiger Gemüseanbau im Großversuch

Ein Projekt zur hydroponischen Gemüseproduktion mit aufbereitetem Wasser für die Bewässerung geht in die nächste Runde und wird nun großflächig erprobt, um es marktfähig zu machen.

Salatanbau im hydroponischen System HypoWave
Dieser Salatanbau erfolgt im hydroponischen HypoWave-Anbauverfahren.

Es ist eine gleich doppelt nachhaltige Methode: Im Forschungsprojekt HypoWave haben Fachleute erprobt, wie sich Gemüse in hydroponischen Systemen anbauen lässt, bei denen das nötige Wasser kein Trink- oder Grundwasser, sondern aufbereitetes Wasser ist. In hydroponischen Systemen wachsen Pflanzen ohne Erde in einer Nährlösung, was eine genauere Dosierung von Nährstoffen ermöglicht und negative Effekte ausgeschwemmter Nährstoffe für Böden und Gewässer vermeidet. Weil das Projekt so erfolgreich war, soll es nun im großtechnischen Maßstab weiter erprobt werden. Auch HypoWave+ wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.

Ein Hektar Tomaten und Paprika

„Jetzt geht es darum, die Erfahrungen mit dem wassereffizienten Verfahren auf der Basis von recyceltem Wasser in die Großproduktion zu bringen und wissenschaftlich zu begleiten“, beschreibt Projektleiter Thomas Dockhorn von der TU Braunschweig den nächsten Schritt. Gemeinsam mit einem niedersächsischen Landwirt sollen im HydroWave-Verfahren auf einem Hektar Anbaufläche bis zu 700 Tonnen Tomaten und Paprika unter Glas produziert werden. „Im Zuge der wissenschaftlichen Begleitung von HypoWave+ konzentrieren wir uns auf Fragen des Qualitätsmanagements und der Marktfähigkeit des Verfahrens“, erläutert Projektkoordinatorin Martina Winker vom ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung in Frankfurt am Main.

Wachsende Bedeutung durch Klimakrise

Die Produktion soll regional vermarktet werden, doch im Forschungsprojekt geht es nicht nur um eine lokale Lösung, sondern auch darum, ein Modell zu entwickeln, das sich an andere Standorte anpassen lässt. Der Bedarf dürfte da sein, denn infolge des Klimawandels steigt die Anzahl der Hitze- und Dürretage in Deutschland an. Wassersparenden Anbaumethoden kommt daher eine wachsende Bedeutung zu. Außerdem sei im HypoWave-Verfahren der Anbau von Gemüse nahezu ganzjährig möglich. Der regionale, wasserschonende Gemüseanbau unter Glas könne daher „zu einer echten Option für Landwirte“ werden, so Winker.

2,8 Mio. Euro Fördermittel

Am Verbundprojekt „HypoWave+ – Implementierung eines hydroponischen Systems als nachhaltige Innovation zur ressourceneffizienten landwirtschaftlichen Wasserwiederverwendung“ sind neben der TU Braunschweig und dem ISOE das Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB, die Universität Hohenheim (UHOH), der Abwasserverband Braunschweig (AVB), der Wasserverband Gifhorn (WVGF), IseBauern GmbH & Co. KG, aquatune GmbH (a Xylem brand), Ankermann GmbH & Co. KG, Huber SE und INTEGAR – Institut für Technologien im Gartenbau GmbH beteiligt. Das Vorhaben wird mit insgesamt 2,8 Mio. Euro vom BMBF gefördert.

bl