Monsanto trumpft mit BASF gegen Bayer auf

Monsanto trumpft mit BASF gegen Bayer auf

Im Übernahme-Poker zwischen Bayer und Monsanto kontert der US-Saatgutriese mit einer „Giftpille“ und kündigt die Wiederaufnahme von Gesprächen mit dem Ludwigshafener Chemiekonzern BASF an.

Bayer will seine Pflanzenschutzsparte durch eine Fusion mit Monsanto stärken.
Bayer will seine Pflanzenschutzsparte durch eine Fusion mit Monsanto stärken.

Es könnte eine der größten Firmenübernahmen in der Chemiebranche werden: Doch die von Bayer geplante milliardenschwere Übernahme von Monsanto gerät ins Stocken. Nachdem die Leverkusener Anfang Juli ihre Offerte um zwei Milliarden auf 64 Milliarden US-Dollar (58 Milliarden Euro) erhöht hatten, bringt der US-Saatgutriese  nun einen neuen Spieler ins Rennen. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, verhandelt Monsanto mit dem Ludwigshafener Chemiekonzern BASF über eine Fusion der Agrarchemiesparten. Börsenexperten sprechen von einer gezielten „Giftpille“ für Bayer, um das Kaufobjekt unattraktiv zu machen.

Die Nachricht der geplanten Übernahme von Monsanto durch Bayer kam im Mai überraschend. Erst wenige Woche im Amt, kündigte der neue Chef des Leverkusener Chemie- und Unternehmens, Werner Baumann, an, den US-Saatgutriesen ein Kaufangebot über 62 Milliarden Dollar – umgerechnet 55 Milliarden Euro - Damit lag das Angebot mit 122 Dollar je Aktie weit über dem Aktienwert von 107 Dollar. Monsanto lehnte das milliardenschwere Angebot von Bayer zwar zunächst ab, zeigte sich aber gesprächsbereit. Wenig später verkündete er, dass der Preis zu niedrig sei. Der US-

Bayer hält nach wie vor am Übernahmewunsch fest. Durch die Übernahme würden die Deutschen zum weltweit größten Agrarchemieunternehmen aufsteigen. Im Rahmen der Fusion sollen die Plattformen in den Bereichen Saatgut und Pflanzeneigenschaften, Pflanzenschutz, Biologika sowie digitale Landwirtschaft zusammengeführt werden, heißt es aus Leverkusen.

Schlechter Ruf von Monsanto

Baumanns Pläne sorgten bei den Aktionären anfangs eher für Furcht als Begeisterung.  Denn trotz wirtschaftlicher Erfolge steht es um den Ruf von Monsanto eher schlecht. Der Saatguthersteller steht vor allem wegen seines umstrittenen Pflanzenschutzmittels Glyphosat seit langem in der Kritik. Neue Diskussionen um das Herbizid wurde noch zusätzlich angeheizt, als die Weltgesundheitsorganisation WHO das Mittel als "wahrscheinlich krebserregend" einstufte. Dies wiederum führte zu Streit um die Verlängerung der Glyphosat-Zulassung in Europa. Sie wurde schließlich für zunächst nur 18 Monate verlängert.

Bayer-Aktionäre fordern Mitspracherecht

Doch Bayer lässt sich von seinem Kurs nicht abringen. Inzwischen hat man das Kaufangebot von 122 Dollar pro Aktie auf  125 Dollar aufgestockt. Zusätzlich hat Bayer Monsanto 1,5 Milliarden US-Dollar für den Fall geboten, dass die notwendigen Kartellfreigaben nicht erteilt werden sollten. „Wir sind davon überzeugt, dass diese Transaktion für die Monsanto-Aktionäre hoch attraktiv ist und die beste Gelegenheit zur sofortigen und sicheren Wertsteigerung für ihre Aktien bietet“, sagte Bayer-Chef Werner Baumann dazu. Doch auch hier scheint das letzte Wort noch nicht gesprochen. Die Groß-Aktionäre von Bayer fordern nach einem Bericht vom „Handelsblatt“ nun ein Mitspracherecht beim Übernahme-Poker um den US-Saatkonzern.

Weiterer Spieler im Übernahme-Poker: BASF

Zusätzlich dazu scheint nun auch ein weiterer Spieler aufzutauchen - der Ludwigshafener Chemiekonzern BASF. Wie das Medienunternehmen Bloomberg berichtet, soll Monsanto Gespräche mit den Deutschen über eine eventuelle Fusion der beiden Agrarchemiesparten wieder aufgenommen haben. Durch diesen Deal könnte sich Monsanto vor der Attacke des Bayer-Konzerns retten. Schon jetzt kooperieren BASF und Monsanto seit 2007 bei der Entwicklung biotechnologisch veränderter Nutzpflanzen. Das Analysehaus Kepler sieht Monsanto und das BASF-Agrargeschäft als logische Kombination, da es zwischen beiden kaum Überschneidungen gibt und sie gemeinsam den Kunden eine breitere Palette bieten könnten. Die Agrarsparte von BASF (Agricultural Solutions) ist die kleinste Einheit, allerdings eine überdurchschnittlich profitable. Im vergangenen Jahr steuerte sie acht Prozent zum Gesamtumsatz und 11,5 Prozent zum Ebitda-Gewinn von BASF bei. Die DZ Bank taxiert den Wert auf 17 Milliarden Euro - ohne eine mögliche Übernahmeprämie.

Analysten halten Fusion von BASF und Monsanto für unwahrscheinlich

Laut Bloomberg sind die Gespräche zwischen BASF und Monsanto aber noch in einem frühen Stadium, vor allem die Finanzierung könnte sich als Knackpunkt erweisen. Denn offenbar bietet Monsanto eigene Aktien an - die für BASF wiederum unattraktiv sind, da der Kurswert durch das Übernahmeangebot aufgebläht ist. Analysten halten einen Deal daher für unwahrscheinlich. Vielmehr dürfte der Schritt als Giftpille für Bayer gedachts ein, um Monsanto als Kaufobjekt unattraktiv zu machen. Noch scheint diese Strategie nicht erfolgreich zu sein. Man habe die feste Absicht, die Transaktion abzuschließen, heißt es bei Bayer. Analysten gehen aber davon aus, dass die Leverkusener noch mehr aufstocken müssen - auf bis zu 130 oder sogar 140 Dollar.