Mit Gärresten aus Biogasanlagen zu grünem Methanol
Die Umwandlung biogener Reststoffe in nachhaltige Chemikalien wie grünes Methanol steht im Fokus zweier neuer Projekte, die das BMFTR über das WIR!-Innovationsbündnis „biogeniV“ mit rund 1,8 Mio. Euro fördert.
  Methanol ist ein wertvoller Syntheserohstoff in der chemischen Industrie, der auch als Lösungsmittel und Treibstoff Verwendung findet. Künftig könnte Methanol aus pflanzlichen Roh- und Reststoffen einen Teil der derzeit auf fossilen Rohstoffen basierenden Chemikalie ersetzen. Hier setzt das vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) im Rahmen des Programms „WIR! – Innovation und Strukturwandel“ geförderte Bündnis „biogeniV“ an.
Zwei Projekte, ein Ziel
Nun sind zwei neue Forschungsvorhaben gestartet, die vom BMFTR jeweils bis 2028 mit insgesamt rund 1,8 Mio. Euro gefördert werden. Beide Projekte haben das Ziel, bislang kaum oder ineffizient genutzte biogene Reststoffe, wie Gärreste aus regionalen Biogasanlagen, in hochwertige chemische Energieträger wie grünes Methanol zu verwandeln.
Neue Technologien zur Nutzung biogener Reststoffe
Das Projekt „Reststofftrocknung“ erhält rund 514.000 Euro und wird vom Deutschen Biomasseforschungszentrum (DBFZ) koordiniert. Gemeinsam mit der Cosun Beet Company Anklam und der mele Energietechnik werden darin Verfahren zur energieeffizienten Entwässerung, Trocknung und Verdichtung anfallender Gärreste wie aus der Zuckerproduktion entwickelt. „Durch die Mischung der Gärreste mit regional anfallenden Reststoffen wie Straßenbegleitholz, Landschaftspflegematerial oder industriellen Reststoffströmen können gezielt chemische und energiespezifische Eigenschaften beeinflusst und verändert werden. Zudem entsteht ein homogenes, lager-, dosier- und förderfähiges Produkt, was optimal in einer Gasifizierung eingesetzt werden kann“, erklärt Projektleiterin Claudia Kirsten vom DBFZ.
Das zweite Projekt mit dem Titel „Reststoffgasifizierung“ wird von der TU Bergakademie Freiberg geleitet und mit rund 1,3 Mio. Euro gefördert. Zusammen mit der Hochschule Stralsund, dem Institut für Regenerative Energiesysteme und der Cosun Beet Company werden hier neue Vergasungstechnologien zur Verwertung biogener Reststoffe entwickelt und erprobt. „Biogene Reststoffe werden zukünftig eine zentrale Rolle spielen, da ihre Nutzung kostengünstiger ist als die rein strombasierte Herstellung von grünem Methanol“, betont Daniel Fink, Produktionsleiter Bioenergie bei der Cosun Beet Company Anklam.
Grünes Methanol als Schiffstreibstoff
Aufgrund der Nähe zur Ostsee und zu den Binnenschiffrouten wird in der Herstellung von grünem Methanol ein großes Potenzial für die Region Mecklenburg-Vorpommern gesehen und die Chance, „zu einer Modellregion für neue, nachhaltige Wertschöpfungsketten basierend auf grünem Methanol“ zu werden.
bb