Mit Algen salzige Abwässer reinigen

Mit Algen salzige Abwässer reinigen

Algen sind als Lebensmittel gefragt. Ein deutsch-chinesisches Forscherteam will nun Makroalgen für neue Anwendungen erschließen.

Algen spielen zunehmend eine Rolle als Lebensmittel, aber die Reinigung des Abwassers aus den Zuchttanks ist wegen des Salzgehalts schwierig.
Algen sind reich an Proteinen. Aber die Reinigung des Abwassers aus den Zuchttanks ist wegen des Salzgehalts schwierig.

Die Nachfrage nach Makroalgen wächst weltweit: Die Wasserpflanzen werden als Lebensmittel und Futtermittel gezüchtet, aber ebenso wegen ihrer bioaktiven Inhaltsstoffe für die Herstellung von Kosmetika, Nahrungsergänzungsmitteln oder als Zusatzstoffe im Tierfutter genutzt. Besonders verbreitet ist die Algenzucht in China, wo die Alge Laminaria einen Schwerpunkt bildet.

Problematischer Salzgehalt im Abwasser

Allerdings entstehen bei der industriellen Zucht Abwässer mit einem Salzgehalt von rund 20%. Für viele der herkömmlichen Mikroorganismen, die in der Abwasseraufbereitung genutzt werden, ist diese Konzentration lebensfeindlich. Eine Forschungsgruppe der Jabobs University Bremen möchte nun gemeinsam mit chinesischen Partnern spezielle Mikroalgen nutzen, um diese Abwässer zu reinigen.

Aufreinigung mit angepassten Organismen

„Aus dem extrem salzigen Prozesswasser bei der Verarbeitung der Algen an Land wollen wir dort lebende Mikroalgen isolieren und identifizieren, die in diesem hypersalinen Abwasser wachsen können“, erklärt Song Wang von der Jacobs University. Ziel sei es aber nicht nur, das Abwasser durch die Kultivierung von Mikroalgen zu reinigen, sondern gleichzeitig hochwertige Mikroalgenprodukte für die spätere Vermarktung herzustellen. Das wird möglich, weil die Mikroalgen die abgebauten organischen Rückstände als Rohstoffe für ihren Metabolismus nutzen und auf enzymatischem Weg wirtschaftlich interessante Moleküle herstellen.

Das im März gestartete Projekt läuft noch bis Februar 2020 und wird von der chinesischen Provinzregierung Shandong mit 260.000 Euro gefördert.

bl