Grüne Startups liegen im Trend

Grüne Startups liegen im Trend

In der Nachhaltigkeitsszene gibt es offenbar einen großen Gründergeist, die Zahl der Startups steigt. Das geht aus dem Green Economy Gründungsmonitor hervor. 

Waldlichtung im Sonnenschein
Die "Green Economy" ist nach dem Handel das zweitstärkste Gründungsfeld.

Ob Lebensmittel, Elektrogeräte oder Fahrzeuge: umweltschonende und nachhaltige Produkte und Dienstleistungen sind im Trend und bilden zunehmend die Basis für Firmengründungen. Zu diesem Ergebnis kommt das Borderstep Institut in seinem aktuellen Green Economy Gründungsmonitor 2015. Zum zweiten Mal in Folge hat das Berliner Forschungsinstitut  in Zusammenarbeit mit der Universität Oldenburg den Gründergeist der grünen Szene stichprobenartig auf Neugründungen in den Bereichen Green Tech, Erneuerbare Energien, Energieeffizienz, Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz durchforstet.

Energiesektor dominiert Grüne Gründerwelle

„Bei einer allgemein rückläufigen Gründungsaktivität in Deutschland weisen grüne Gründungen gegen den Trend eine stabile Gründungsdynamik auf“, stellt Klaus Fichter, Gründer und Direktor des Borderstep Instituts fest. Tatsächlich ist die Zahl der Firmengründungen in Deutschland seit 2012 von 428.000 auf 389.000  im Jahr 2015 zurückgegangen. Auf dem grünen Sektor sieht es anders aus. Allein im Jahr 2014 wurden 21.500 grüne Firmen neugegründet. Das sind 4.800 Betriebe (28,7%) mehr als 2013.

Im Erhebungszeitraum von 2006 bis 2014 gab es der Studie zufolge bundesweit insgesamt rund 190.000 Neugründungen die dem Feld der Green Economy zugeschrieben werden. Zwar sind fast zwei Drittel dieser Neugründungen dem Schwerpunkt Erneuerbare Energien und Energieeffizienz zuzuordnen. Der Anteil von jungen Unternehmen, die mit ihren Produkten oder Dienstleistungen auf Nachhaltigkeit fokussiert sind, spielen dabei mit 14% aber eine wesentliche Rolle.

Norddeutschland punktet bei Neugründungen

Neben dem Energiesektor war der Trend zu Neugründungen besonders auf dem Gebiet der  Wasserversorgung, Abwasserentsorgung sowie Abfall mit einem Anstieg von 67% im Jahr 2014 auffallend hoch. Eine vergleichbare Entwicklung nahm die Baubranche, wo 54% aller Gründungen Produkte und Dienstleistungen für den Umweltschutz liefern. Spitzenreiter bei grünen Startups sind dem Monitor zufolge Hamburg und Schleswig-Holstein, Als Gründe werden die jeweilige Wirtschafts- und Forschungsinfrastruktur,  die Förderbedingungen und die Energiewende-relevanten Standortbedingungen genannt.

Grünes Potenzial unterschätzt

Mit dieser positiven Entwicklung hat sich die Green Economy nach dem Handel zum zweitgrössten Gründungsfeld aufgeschwungen. Der grüne Aufwärtstrend fand bisher aber noch nicht die nötige Aufmerksamkeit, weil andere Bereiche dominieren, wie Monitor-Gründers Klaus Fichter feststellt. „ Die wirtschafts- und umweltpolitischen Potenziale grüner Gründungen werden unterschätzt. In der politischen und öffentlichen Aufmerksamkeit stehen grüne Startups bisher noch stark im Schatten des Themas Digitalisierung“, so Fichter. Um das Thema Nachhaltigkeit und Startups mehr in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken, hat Fichter im August vorigen Jahres gemeinsam mit der Gründerinitiative StartUp4Climate und zwölf Partnerorganisationen den StartGreen Award ins Leben gerufen.

Den Skandinaviern auf der Spur

Doch ein Vergleich mit den Vorreitern aus Skandinavien zeigt: Deutschland hat aufgeholt. „Mit dem in 2014 auf 17,3% gestiegenen Green Economy Gründungsanteil hat Deutschland im europäischen Vergleich inzwischen zu Schweden aufgeschlossen“, analysiert Klaus Fichter. In Europa zählen Schweden und Finnland noch vor Deutschland zu den führenden Ländern bei Umweltinnovationen.

bb